Beim Bestattungsunternehmen Despineux & Karls in Eupen ist man auf das Coronavirus gut vorbereitet. Das sieht nicht im ganzen Land so aus. Auch in Belgien klagen Bestatter über einen Mangel an Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln. "Da muss ich schon sagen, dass wir hier in Ostbelgien sehr gut aufgestellt sind", sagt Marc Despineux. "Das Ministerium hat in kurzer Zeit ein Team gebildet und wir als Bestatter werden nicht alleine gelassen."
So hat das Ministerium die Besorgung von Schutzkleidung und Desinfektionsmittel selbst in die Hand genommen. Denn Bestattungsunternehmen erhalten so gut wie gar keinen Zugang mehr zu Atemschutzmasken und Co. Die sind jedoch unerlässlich, da jeder Verstorbener potentiell infiziert sein könnte. Die verschiedenen ostbelgischen Bestattungsunternehmen können ihren Bedarf an Schutzmaterialien von zwei Depots beziehen, eins im Norden und eins im Süden der DG.
Wieso hier in Ostbelgien alles relativ schnell in die Wege geleitet werden konnte, ist wohl der Größe der Region zu schulden. "Unser großer Vorteil ist vielleicht, dass wir uns alle kennen", meint Marc Despineux. "Man ruft sich gegenseitig an und fragt: 'Was brauchst du? Was können wir tun? Hast du eine Idee?' Das ist auch das Besondere in dieser Zeit: die Ideenschmiede, die dann jedem weiterhilft."
Neben der Hygiene kämpfen Bestatter jedoch auch ganz persönlich mit einer anderen großen Herausforderung. "Wir sind eigentlich nicht dafür da vorzuschreiben, wie man Abschied zu nehmen hat. Das ist aber momentan Faktum", beklagt Despineux.
"Was wir tun möchten ist begleiten. Die meisten Bestatter hier in Ostbelgien kennen die Familien, man ist per Du, aber jetzt müssen wir auf Distanz gehen. Das heißt, gerade in der Zeit, wo wir Nähe brauchen, müssen wir jetzt eine körperliche Distanz wahren. Eine härtere Einschränkung habe ich während meiner 31 Berufsjahre noch nicht erlebt."
Distanz wahren und Sicherheitsvorschriften einhalten, auch wenn Menschen trauern. Vorzuschreiben, wie man Abschied zu nehmen hat, das ist die neue Aufgabe des Bestatters. "Aber es gab noch keine Familie, die kein Verständnis dafür gehabt hätte", erzählt Despineux.
Sarah Dederichs