Bei der Person, mit der die BRF-Redaktion gesprochen hat, ist die Krankheit vor gut einer Woche ausgebrochen. Begonnen hatte es mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl und Muskelschmerzen und nicht mal mit Schnupfen oder Fieber. Daher hat der Patient zuerst auch gar nicht an Coronavirus gedacht. Das zeigt dann auch, wie facettenreich die Symptome sein können. Erst als Halsschmerzen dazu kamen, konnte man das Coronavirus vermuten, ein Test hat den Verdacht dann bestätigt. An den Tagen danach folgten weitere Symptome wie trockener Husten, Appetitlosigkeit, Schlappheit.
Der Patient kann zuhause bleiben, ist also nicht hospitalisiert. Aber er braucht viel Schlaf und selbst jetzt nach einer guten Woche ist die Krankheit noch nicht überstanden. Dienstag sei der erste Tag, an dem er sich nicht mehr ganz so schlapp fühle, sagte der Patient. Das wäre dann hoffentlich der Beginn einer Besserungsphase. 14 Tage sind ohnehin das Minimum, mit dem man bei Covid-19 rechnen muss.
Der Patient war schon über die Diagnose geschockt. Vor allem, weil er sich nicht erklären konnte, bei wem er sich hat anstecken können. Ab dem Moment des Tests war er in häuslicher Quarantäne - zusammen mit seinem Partner. Angst habe er nicht gehabt, sagte der Patient. Jedenfalls keine Angst um sich selbst, obwohl er zu einer Risikogruppe gehört. Viel eher hatte die Person Angst um die Familienmitglieder, mit denen sie kurz zuvor Kontakt hatte. Inzwischen macht sich bei der Person auch eine gewisse Erleichterung breit. Denn nach dem aktuellen Stand ist der Körper nach überstandener Covid-19-Erkrankung erst einmal immun gegen das Virus.
Der Patient hat selbst diejenigen aus dem engen Umfeld kontaktiert und offen gesagt, dass er das Coronavirus hat. Aber inzwischen kann man längst nicht mehr alle Infektionsketten nachvollziehen. Einige aus dem engeren Kontaktkreis und der Familie sind aber auch ebenso für 14 Tage in häuslicher Quarantäne.
Patienten mitunter stigmatisiert oder gar angefeindet
Es gab schon Bemerkungen im Stile von "Hättest du das nicht früher wissen können?" - aber von wirklicher Stigmatisierung möchte der Patient nicht sprechen. Wobei er ja im Moment auch keine persönlichen Kontakte nach draußen hat. Es ist auch noch nicht klar, unter welchen Umständen er als geheilt aus der Quarantäne entlassen wird. Also 14 Tage Quarantäne sind Pflicht. Aber ob es danach noch einmal einen Test gibt, ist noch unklar. Dann wird sich später die Frage stellen: Wie wird er von seinem Umfeld empfangen, wenn er wieder gesund ist?
Die Decke fiele ihm während der Quarantäne nicht auf den Kopf, sagt er. Die Person lebt mit ihrem Partner zusammen, ist also nicht allein. Wobei beide im Moment getrennt voneinander schlafen. Sie hatten das Glück, dass sie ausreichend Verpflegung schon im Haus hatten und sogar Desinfektionsmittel. Darüber hinaus haben sich rund ein Dutzend Angehörige und Freunde bereiterklärt, bei Bedarf Besorgungen zu übernehmen. Die Sachen werden dann vor der Tür deponiert. Denn persönlichen Kontakt meiden die beiden strikt. Es war sogar Kraft und Zeit, etwas Berufliches im Home-Office zu erledigen. Aber an beispielsweise Hausarbeit war nicht zu denken, das wäre zu anstrengend. Vom Waschen der Bettwäsche abgesehen.
Fazit nach einer Woche mit Covid-19
Es hat den Patienten schon heftig erwischt. Er klang am Telefon immer noch schwach und musste zwischendurch immer wieder husten. Der Appell des Patienten lautet: Sobald ein allgemeines Krankheitsgefühl auftaucht, sofort in Quarantäne gehen und den Arzt telefonisch kontaktieren - auch wenn man das unter normalen Umständen für übertrieben hält. Nicht warten, bis beispielsweise Fieber auftaucht.
Man kann die Symptome mit Paracetamol und Inhalieren etwas lindern und hoffen, dass man Covid-19 ansonsten gut übersteht.
Olivier Krickel