Lara und Claire aus Membach sind eineiige Zwillinge. Schon das alleine ist sehr selten. Außerdem gehören sie zu den 7.145 Belgiern, die am 29. Februar geboren sind. Den Zusatztag gibt es alle vier Jahre, da die Erde etwas mehr als 365 Tage braucht, um die Sonne zu umrunden.
Doch wie ist es, an einem Tag Geburtstag zu haben, den es so meistens nicht im Kalender gibt? Claire sieht es gelassen: "Also das stört mich nicht. Ich würde jetzt auch nicht sagen: Ich finde das total geil oder total blöd. Das ist einfach so." Schade ist nur, wenn Geburtstagswünsche vergessen werden, weil es den Tag in dem Jahr gerade nicht gibt.
Und wann feiert man denn nun, wenn gerade kein Schaltjahr ist? Am Tag zuvor oder doch erst am Tag danach? Da gibt es in der Familie unterschiedliche Präferenzen. "Mama hat immer gesagt: Am 28. wart ihr noch nicht geboren, also haben wir das immer am ersten gemacht", erklärt Lara. "Aber wir haben es lieber, im Februar geboren zu sein als im März. Es ist halt nicht derselbe Monat. Also wir mögen eher den 28."
Dieses Jahr war es endlich nochmal soweit: Anstoßen, Kuchen essen und Geschenke auspacken - Claire und Lara konnten ihren Geburtstag in diesem Schaltjahr noch einmal am richtigen Tag feiern.
Den Tag verbringen die Zwillinge mittlerweile gerne mit der Familie und Freunden. "Ich finde es sehr schön, wenn sie wirklich einen richtigen Geburtstag haben", sagt ihre Mutter Josiane. "Wir haben auch immer versucht, das etwas spezieller zu feiern, mit ganz vielen Leuten. Jetzt sind sie alt genug, jetzt entscheiden sie, wie sie feiern möchten. "
"Also manchmal feiern wir in der Familie also dann auch halt mit Freunden. Heute gehe ich mit Freunden aus", sagt Lara. Schwester Claire fügt hinzu: "Ich gehe heute Abend mit Freunden essen und danach noch eins trinken, mit meiner Schwester und unseren gemeinsamen Freunden."
Verwirrung und lustige Situationen
Doch es ist nicht immer leicht, an einem solch besonderen Tag Geburtstag zu haben. Ihren Pass konnten die zwei nicht wie andere im Internet anfordern, da dieser Tag im Onlineformular nicht zur Verfügung stand.
Und auch im Kindergarten hat das Ganze für einige Verwirrung gesorgt, wie die Mama erzählt. "Eine ganz witzige Geschichte ist: Als die Mädels in den Kindergarten gekommen sind, hat am 1. Januar die Lehrerin die Geburtstage der Kinder in den Kalender eingetragen. Und dann hat sie Claire und Lara gefragt, die gesagt haben: 29. Februar. Aber den gab es in dem Jahr nicht."
"Und dann sind sie entrüstet nach Hause gekommen und haben mit uns, Mama und Papa, geschimpft, wir hätten einen Tag angegeben, den es nicht gibt. Sie haben geweint und sich wirklich aufgeregt. Und dann haben wir ihnen das erklärt, dass es ein Schaltjahr ist und was das ist. Dann konnten sie das immer jedem erklären und da waren sie ganz stolz."
Doch natürlich kann man sich mit diesem Datum auch einmal den ein oder anderen Scherz erlauben. Wenn die Mutter anderen erzählt, wie alt ihre Kinder gemäß ihrer gefeierten Geburtstage sind, erntet sie bisweilen verwunderte Blicke. "Man macht gerne mal einen Spaß daraus. Auch früher, als sie etwas kleiner waren. Zu sagen mit zwölf, sie seien gerade erst drei, das war schon witzig."
Am 29. Februar Geburtstag zu haben, das hat Vor- und Nachteile. Spekulationen, lustige Sprüche und die Feier am Tag danach gehören nunmal dazu. Ein Schaltjahrgeburtstag ist eben etwas ganz Besonderes.
Anja Verbaarschot