Die Entscheidung ist erst am späten Sonntagvormittag gefallen: Die Karnevalsumzüge in St. Vith und Deidenberg sowie der Traditionszug in Kelmis wurden wegen der erwarteten schweren Sturmböen am Nachmittag abgesagt.
Für einen Karnevalsprinzen ist der Umzug durch die Straßen natürlich der große Traum: Entsprechend geknickt war Prinz André I. in St. Vith, als der Umzug abgesagt wurde. Die Nachricht fiel auch noch ausgerechnet mitten in den traditionellen Prinzenempfang. "Im ersten Moment wusste ich nicht, was ich sagen oder denken sollte", sagt Prinz André I. im BRF-Interview.
"Wir standen oben auf der Bühne und sahen, dass die Verantwortlichen hin- und herliefen, und dann hat man uns Bescheid gegeben, dass der Zug abgesagt wird. Man muss natürlich weiter lachen auf der Bühne, aber innerlich war es eine Riesen-Enttäuschung. Ich kann aber verstehen, dass die Verantwortlichen das Risiko nicht eingehen möchten. Es ist jetzt eben so und wir müssen damit umgehen."
Einer der Verantwortlichen ist Pascal Gangolf, Vizepräsident des St. Vither Karnevalskomitees. Auch er bedauert die Zugabsage, betont im BRF-Interview aber auch, dass die Sicherheit immer vorgehe. "Wir könnten es nicht verantworten, wenn etwas passieren würde", so Gangolf.
"Wir hatten heute Morgen auch mit Deidenberg die Absprache getroffen, dass, wenn ein Zug abgesagt wird, dann auch der andere abgesagt wird, so dass keine Präzedenzfälle entstehen. Ich glaube, so sind wir auch richtig beraten", sagt Gangolf. "Ich bin jetzt 30 Jahre dabei und in meiner Amtszeit hat es das noch nie gegeben. Es ist schade und ich hoffe, es wird auch nicht mehr oft passieren, aber ich denke, es ist eine kluge und richtige Entscheidung gewesen."
Auch in Deidenberg machte die Nachricht, dass der Umzug abgesagt wurde, kurz vor Mittag die Runde. Die Degdeberjer Tünnesse haben in den mehr als 5x11-Jahren ihres Bestehens schon einiges erlebt: Mal wurden die Karnevalsumzüge allesamt wegen des Golfkrieges abgesagt, mal führten die Straßenbauarbeiten an der Ortsdurchfahrt dazu, dass der Zug aussetzen musste.
"Die Sicherheit für die Zugteilnehmer geht vor", sagt Stephan Giebels, Präsident der KKG Degdeberjer Tünnesse. "Daher sind wir im Endeffekt auch froh, dass der Bürgermeister das Heft in die Hand genommen und den Zug abgesagt hat."
Die Entscheidung ist Amels Bürgermeister Erik Wiesemes aber nicht leicht gefallen. "Wir haben die Wetterlage seit gestern in Beobachtung gehabt. Letzten Endes war das Risiko zu hoch gewesen, dass Personen und Zuschauer zu Schaden gekommen wären. Aus diesem Grunde haben wir den Zug in Deidenberg leider absagen müssen", sagt der Bürgermeister, der für die öffentliche Sicherheit in seiner Gemeinde verantwortlich ist.
"Diese Entscheidung ist ganz sicherlich nicht leicht gefallen. Wenn man diese Entscheidung trifft, dann weiß man, dass den Vereinen auch Einnahmen wegbrechen. Aber letzten Endes geht die Sicherheit und Gesundheit der Bürger vor."
Eines ist jetzt schon sicher: Der Umzug von St. Vith wird nicht nachgeholt. In Deidenberg ist es noch fraglich, aufgrund des Aufwands und der Schwierigkeit, ein passendes Datum zu finden.
Prinz André I. aus St. Vith findet im BRF-Interview tröstende Worte: "Ein Highlight fällt weg, aber wir versuchen, das Beste draus zu machen. Wir lassen uns den Karneval nicht kaputt machen. Und es kommen ja auch noch zwei schöne Tage."
Karnevalszüge in St. Vith und Deidenberg fallen Sturm zum Opfer – Raerener Zug findet statt
sp/mg
Ich bin froh dass sich die Vernunft durchgesetzt hat im Gegensatz zu den verantwortungslosen Chaoten in Eupen und Köln. Wäre es zu Unfällen gekommen mit Toten oder Schwerverletzten wäre die Jammerei groß gewesen und man hätte sich schwere Vorwürfe gemacht.
So haben Herr Wiesemes und alle anderen Verantwortlichen alles richtig gemacht. Der Klügere gibt nach, der Klügere ist heute aber der eigentliche wahre Gewinner des Tages gegen Leichtsinnigkeit und Naturkatastrophen!
Deshalb, Respekt und allen Dank an Herrn Wiesemes für die nicht einfache aber doch besonnene Entscheidung mit klarem Kopf! Auf friedliche, frohe und rauschfreie Feiern an diesen Tagen.