Es herrscht reges Treiben und vergnügliche Vorfreude in der Halle der Thekenkleber in Eupen. Als ich im Abteil der Thekenkleber im Langesthal ankomme, begrüßt mich ein überlebensgroßer Donald Duck. Er fährt einen bunten Wohnwagen, der liebevoll mit Blumen und kleinen Vordächern aus Stoff geschmückt ist. Natürlich ist auch Daysi Duck als Passagier mit dabei. Und wie es sich für die Thekenkleber aus Eupen gehört, hat die berühmteste Ente der Welt auch immer eine Theke auf dem Anhänger dabei.
Die Thekenkleber sind Wagenbauer aus Passion. Vor Karneval arbeiten sie fast täglich an ihrem Wagen und perfektionieren jede Einzelheit. Da kann es vor Karneval ganz schön knapp werden. "Kurz vor Feierabend stehen noch viele Kleinigkeiten an, zum Beispiel der Kantenschutz damit sich keiner verletzen kann und kleinere Details, sodass auch für unseren Geschmack alles stimmt und wir wieder einen tollen Wagen präsentieren können", sagt Marvin Müller, Präsident der Thekenkleber.
Teamarbeit
Auch in diesem Jahr stehen noch letzte Korrekturen an, erklärt uns Andreas Braun, Wagenbauer bei den Thekenklebern. "Wir sind einige Tage vor Karneval immer noch fleißig, aber danach verliebt man sich so in Details. Dann muss da noch was gemacht werden und hier noch ein kleines Extra. Am Ende wird's dann immer noch knapp und spannend, aber das gehört dazu. Aber wir schaffen es und sind immer zuversichtlich."
So ein Wagen entsteht nicht im Alleingang. Teamarbeit ist den Thekenklebern ganz besonders wichtig, denn dann kann man besonders kreative Wagen zaubern. "Ich habe das Glück, dass ich Grafiker bin und dementsprechend grob anskizzieren kann, welche Gedanken ich habe", sagt Marvin Müller. "Dann wird das relativ schnell ergänzt durch die Ideen unseres Elektrikers und unseres Schreiners. Der Anstreicher wirft auch noch was ein und als Team wird das dann immer eine ganz lustige Sache."
Selber machen
Schon seit September werkeln die Wagenbauer an ihrem neuen Meisterstück. Dabei ist ihnen wichtig, wirklich alles selber zu machen. "Wir haben immer von Grund auf alles selbst gebaut und selbst entwickelt, und kaufen nicht wie andere Vereine Puppen oder dergleichen", sagt Andreas Braun.
"Wir versuchen, wirklich alles aus eigenen Materialien herzustellen. Die beziehen wir natürlich aus Resten von Firmen, wie Styropor und Platten, womit wir dann die Wagen zusammenstellen. Man muss schon gewisse Ideen haben und auch ein bisschen kreativ sein. Man muss schauen, dass man die nötigen Details und die nötigen Maßstäbe einhält, damit es dann auch wirklich symmetrisch und proportional gut aussieht."
Wichtig ist zudem auch, dass gewisse Richtlinien befolgt werden. So sollte beispielsweise vorgesorgt werden, dass keine Kinder versehentlich unter die Räder kommen. Die Thekenkleber können auf 14 Jahre Erfahrung zurückblicken und haben deshalb einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen. "Bei uns ist es so, dass immer Leute neben dem Wagen gehen während den Zügen", so Müller. "Wir haben auch an den Seiten entweder Bretter oder Planen, die bis unten zum Boden gehen, um das ein wenig zu verhindern. Bei uns ist es halt so, dass keine Mitglieder auf den Wagen dürfen aus Versicherungsgründen. Deshalb sind unsere Vorschriften da relativ niedrig. Aber sobald Personen auf dem Wagen sind, gibt's schon Richtlinien, an die man sich dann halten muss."
Vorfreude
Fleißig verpassen die tüchtigen Wagenbauer ihren Karnevalswagen den letzten Schliff. Denn schon in wenigen Tagen ist es so weit: Es gilt, die Feuertaufe zu bestehen. Und diese steht unter einem stürmischen Stern.
Doch Marvin Müller freut sich trotzdem schon sehr darauf, den neuen Wagen auf den Umzügen in Raeren und Eupen zu präsentieren. "Natürlich freut man sich auf Karneval. Wir sind natürlich auch ein bisschen stolz darauf, die Reaktionen der anderen Vereinsmitglieder zu sehen, ob's ihnen gefällt oder ob's ihnen nicht gefällt, oder wie die Zuschauer am Straßenrand reagieren. Und wenn die positiv reagieren, dann ist das für uns eine schöne Sache."
Anja Verbaarschot