Max Kirchens ist 20 Jahre alt und tritt gewissermaßen in die Fußstapfen seines Großvaters, denn er war vor knapp 50 Jahren ebenfalls für den Sender tätig. Sein Weg dahin verlief nicht über ein Praktikum, sondern begann schon sehr viel früher.
Geboren wurde Josef Kirchens 1937 in Afst, bei Manderfeld. Und da begegnete er einer Person, die sein Leben sehr beeinflusst hat. "Mein bester Freund Hubert Jenniges ist auch dort geboren. Er war ein paar Jahre älter. Als Kinder haben wir zusammen gespielt und später zusammen die Bischöfliche Schule in St. Vith besucht und so weiter und so fort. So sind wir Jahrzehnte lang in ständigem Kontakt geblieben und schließlich bin ich durch ihn auch zum BRF gekommen."
Josef Kirchens war Lehrer und nur nebenbei im Rundfunk zu hören. Sein Beruf hat auch zu einer eigenen Sendung im Radio geführt: Dem Schulfunk. In regelmäßigen Abständen wurde in der Schule eine kleine Unterrichtsstunde aufgezeichnet und später im Radio gesendet. Meist ging es um naturwissenschaftliche Themen. Dabei kam es gelegentlich auch zu Problemen, beispielsweise wenn es darum ging, Pilze zu beschreiben, sagt Josef Kirchens.
"Man muss sich ja vorstellen, das wurde für Hörer gemacht und da konnten wir ja nicht gut sagen: 'Schaut euch die mal an'. Aber die Kinder beschrieben die Pilze sehr phantasievoll. Dann wurde im Allgemeinen über Pilze gesprochen. Es war eine kleine Unterrichtsstunde."
Ein weiteres Programm, neben dem Schulfunk, waren die Rundtischgespräche. Eine Art Talk-Show zwischen Hubert Jenniges, Raymund Graf, Kurt Fagnoul und Max Kirchens' Großvater, Josef. Themen der Sendung waren meist gesellschaftliche Entwicklungen und ihre Folgen, wie beispielsweise der Bau der Autobahn E42 oder das Aufkommen des Farbfernsehens. Damit richtig Leben in die Debatte kam, wurden die jeweiligen Standpunkte vorab auch schonmal aufeinander abgestimmt.
"Die Rollen waren wohl vorher manchmal ein bisschen verteilt. 'Wenn du dafür bist, dann bin ich dagegen', so in etwa war das", beschreibt Josef Kirchens.
Aufgezeichnet wurden die Sendungen in der Privatwohnung von Raymund Graf in St. Vith. Und so eine Radiosendung aufzuzeichnen, das war in den 60ern noch mit viel Aufwand verbunden.
"Beim Aufbau in der Wohnung von Herrn Graf, da brauchte der Techniker eine dicke halbe Stunde, um die vier Mikros zu installieren. Dann wurde eine Leitung nach draußen zur Hauptstraße und zum Aufnahmewagen gelegt. Das war ein technischer Aufwand."
Die Radiosendung entstand privat und gemütlich an Raymund Grafs Wohnzimmertisch. Zwischen Sofamöbeln und Bier in geselliger Runde. An die Jahre beim BRF denkt Josef Kirchens immer gerne zurück.
"Man kam aus dem Einerlei seines Berufes heraus und traf seine Freunde. Das hat mir immer viel Vergnügen gemacht! Einmal im Jahr machten wir auch einen Betriebsausflug. Gegenüber vom Wohnhaus von Herrn Graf war ein Restaurant. Wir überquerten die Straße und da begann der Ausflug und da hörte er auch auf."
In diesem Jahr feiert der BRF sein 75-jähriges Bestehen. Ein Anlass, zu dem auch Josef Kirchens gratulieren möchte. "Ich freue mich, dass der Rundfunk sich weiterentwickelt hat auch dank der modernen Technik. Oh doch, ich wünsche ihm weiterhin viel Erfolg und möglichst viele Hörer."
mk/cs