Einige Schneeflöckchen haben es in diesem Winter auch nach Ostbelgien geschafft, von Wintersportzuständen konnte man in diesem Jahr aber nur träumen. Die Leidtragenden sind die Betreiber der ostbelgischen Wintersportzentren.
Doch insgesamt ist die Lage für das Hotel- und Gaststättengewerbe nicht dramatisch, sagt die Direktorin der Tourismusagentur Ostbelgien, Sandra De Taeye. "Man muss da schon unterscheiden. Aus meiner Sicht des Touristikers, der für ganz Ostbelgien zuständig ist, sehe ich das nicht besonders dramatisch."
"Aber für den Sektor, der direkt vom Schnee betroffen ist, wie die Wintersportzentren, sind das schon starke Einbußen, wenn die Schneetouristen ausbleiben. Wir wissen aber auch, dass das viele Ausflugsgäste sind, die nicht in Ostbelgien übernachten."
Wer bleibt, lässt einfach mehr Kleingeld da als der Tagestourist. Die Erkenntnis ist nicht neu. Und schon lange ist dem Tourismussektor Ostbelgien klar, dass man sich nicht nur auf Schnee alleine verlassen kann.
"Trotz Ausbleiben des Schnees entwickeln sich die Übernachtungszahlen nach oben", erklärt Sandra De Taeye. "Wir haben uns so wie die Alpenregionen schon oft die Frage gestellt, wie wichtig eigentlich der Schnee für Ostbelgien ist. Wir haben natürlich auch nicht die Schneesicherheit und haben umgepolt auf Jahresthemen wie Radfahren und Wandern - Aktivitäten, die man das ganze Jahr machen kann."
Vielfalt das ganze Jahr über
Der Tourismussektor kommt in Ostbelgien also immer besser ohne Schnee aus. Wandern kann man auch im Winter, schade nur um den winterlichen Charme. Zum Glück hat Ostbelgien zu jeder Jahreszeit etwas Besonderes zu bieten, sagt Sandra De Taeye. "Sei es durch Karneval oder gastronomische Angebote wie zu Valentinstag. Da ist der Schnee natürlich ein Zusatz, um spontane Buchungen zu generieren. Das lässt sich aber schlecht chiffrieren."
"Andererseits weiß man auch, dass es auch Stornierungen gibt, wenn es plötzlich mal schneit, weil manche Leute dann Angst haben, in die Region zu kommen. Das ist natürlich unbegründet, weil die Straßen doch eigentlich sehr schnell freigeräumt sind." Schnee ist also alles andere als ein Allheilmittel.
Anbieter, die zu sehr auf eine Karte setzen, gehen ein hohes Risiko ein. "Da bleibt die Frage, wie sehr man in diesen Sektor investiert. Wir wissen, das es sehr wenige Betriebe sind, die wirklich vom Schnee leben. Es gibt aber sehr viele Vereine, die ihre Kasse aufbessern können. Das ist dann ein willkommener Zusatz."
"Allerdings gibt es auch andere Organisatoren, die früher Skipisten hatten, die jetzt in Bike-Parks oder Mountainbike-Strecken umgewandelt haben. Also in Angebote, die das ganze Jahr zugänglich sind." Not macht erfinderisch, zumindest im Tourismussektor. Für viele Kinder ist das aber nur ein schwacher Trost. Sie würden sich auf echten Schnee freuen.
Manuel Zimmermann