Vivant will sich treu bleiben. Heißt: sich weiter fürs Sparen einsetzen. Leider fehle den Verantwortlichen der DG-Regierung dazu die Einsicht. "Wir machen hier weiter, wie wir vor zehn beziehungsweise 15 Jahren angefangen haben", sagt Michael Balter. "Wir geben sachliche Kritik und zeigen Alternativen auf. Teilweise arbeiten wir die gut aus und gehen in die Tiefe. In Sachen Finanzen spekuliert die DG über neue Investitionsmöglichkeiten, da es wegen des Fiskalpakts schwieriger wird. Da sagen wir: einsparen. Es liegt ein großes Potential im Einsparen in den öffentlichen Einrichtungen der DG."
Und auch im Kulturbereich sieht Vivant noch Sparpotential. Ein Dorn im Auge: elitäre Angebote. "Das Agora-Theater und das Ikob-Museum sind für mich elitäre Einrichtungen und da könnte eingespart werden. Das sind Einrichtungen, die von einem kleinen Publikum aufgesucht werden", moniert Diana Stiel.
Nur Vivant habe den Mut, auf Missstände hinzuweisen, sagt Balter. Er und seine Mitstreiter sind davon überzeugt, dass in der Deutschsprachigen Gemeinschaft nach wie vor geklüngelt wird. Eine Hand decke viel zu oft die andere.
"Wir bringen diese Themen raus. Wir sprechen sie offen an. Wir bekommen auch Feedback von Bürgern, die sagen: 'Gut, dass ihr das ansprecht.' Und wenn man effektiv unter den Teppich schaut, dann liegt da nicht nur Staub, sondern auch Müll und Unaufgearbeitetes", so Balter. "Statt von neuen Zuständigkeiten zu sprechen, sollten sich die Verantwortlichen der DG um die Zuständigkeiten kümmern, die wir hier seit Jahren innehaben, und diese vernünftig im Sinne des Bürgers ausüben. Und das ist leider nicht der Fall. Darauf weisen wir vermehrt hin und das wird der Schwerpunkt unserer Arbeit sein."
Besonders großen Handlungsbedarf gebe es im Bereich Pflege. Dort liegt einiges im Argen, sagt Vivant. Wichtiger als die Fusion der ostbelgischen Krankenhäuser sei die Qualität der Pflege. Die müsse erst wiederhergestellt werden. "Es ist höchste Zeit", findet Alain Mertes. "Viele Bürger erleben es selber, dass es große Probleme im Krankenhaussektor und auch in der Altenpflege gibt. Da muss endlich hingeschaut und angepackt werden."
Und nicht zuletzt moniert Vivant eine Vereinnahmung des Begriffs Ostbelgien. Man hätte das Jubiläum zusammen mit Malmedy und Weismes feiern müssen, sagt Balter. Man habe keine Rücksicht darauf genommen. So schaffe man aber nur neue Grenzen.
Manuel Zimmermann
Wie authentisch ist eine Partei, die den Kontakt zum Bürger über die Presse sucht? Hätte durchaus ein paar Fragen zur Verschwendung, nicht nur in der DG!