Die Zusammenarbeit der beiden ostbelgischen Krankenhäuser war am Freitagabend Thema beim Neujahrsempfang der Klinik St. Josef in St. Vith. Verwaltungsratspräsident Christian Krings betonte, die Klinik habe sich nie einer Zusammenarbeit mit dem St. Nikolaus-Hospital in Eupen verweigert. Man wolle aber nicht die Katze im Sack kaufen, ohne vorher eine Kosten-/Nutzenrechnung gemacht zu haben.
Gesundheitsminister Antonios Antoniadis sprach von einer Chance, das Schicksal in die Hand zu nehmen und die Krankenhäuser gemeinsam zu organisieren, aber dezentral zu betreiben.
Unter großem Beifall der Belegschaft äußerte die Direktorin der Klinik St. Josef, Ingrid Mertes, ein klares Nein zu einer überhasteten Zwangsfusion. "Ein so großes Projekt will rationell angegangen werden und nicht emotional", sagt Mertes.
Sie vergleicht die Situation mit dem Bild eines Ehepaares. "Bei Ehepaaren überlegt sich jeder ganz genau: Wo wollen wir wohnen? Wer geht arbeiten? Wie wird mit dem Geld umgegangen? Was sind unsere Lebensziele? Das definiert man in unseren Kulturkreisen ehe man zur Ehe schreitet. Bei vielen - auch bei mir - drängt sich aber der Eindruck auf, dass es jetzt 'rubbedidub' gehen muss - wie vor 50 Jahren, wenn es hieß: Die mussten jetzt heiraten. Die Zeit ist vorbei. Es muss keiner heiraten, man will heiraten, wenn es stimmt."
Eine Kooperation der beiden Krankenhäuser schließt Mertes jedoch keinesfalls aus. "Ich habe 'Ja' gesagt zu einer möglichst engen Zusammenarbeit der beiden Krankenhäuser", so Mertes. "Ich bin ein Liebhaber klarer Worte, aber auch ein Liebhaber konkreter Schritte. Große Titel über leere Seiten bringen keinen weiter. Aber wenn man einen kleinen Schritt in die richtige Richtung geht, dann kann man auch eine große Wegstrecke in die richtige Richtung bewältigen. Deswegen sollte man nicht zuerst über die Form des Bündnisses, sondern über die Definition des Weges sprechen."
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