"Wir möchten hervorheben, dass wir im Vergleich zu allen Tendenzen, Populisten und extremen Kräften in unserem Land, die eine Demokratiegefährdung darstellen, wirklich optimistisch sind und weiterhin auch an einem Gesellschaftsbild arbeiten möchten, das den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird", sagt Kattrin Jadin, Vorsitzende der PFF.
"Für uns war die Wahlschlappe besonders bitter, gerade vor dem Hintergrund der Errungenschaften, die wir als Liberale für die Deutschsprachigen hervorgebracht haben. Besonders mit der Reformarbeit, die wir durchgeführt haben. Wir haben uns Fragen stellen müssen und neue Kraft schöpfen müssen, um neue Strategien zu entwickeln. Die Strategie geht ganz klar hin zu mehr Nähe und hin zu mehr Erklärungen, gewisse Anschuldigungen nicht auf sich sitzen lassen, wie es in der Vergangenheit etwas zu oft der Fall war."
Acht Monate nach den Wahlen hat Belgien noch keine neue Föderalregierung. "Für mich als Kammerabgeordnete ist das eine spezielle Situation", so Jadin. "Wir müssen die parlamentarische Arbeit mit Wechselmehrheiten fortführen. Auch vor dem Hintergrund, dass die finanzielle Lage in unserem Land in eine enorme Schieflage gerät, sind gewisse Gesetzgebungen untragbar. Das bringt uns in große Schwierigkeiten."
"Es ist wirklich an der Zeit für alle demokratischen Parteien und vor dem Hintergrund des aufstrebenden Populismus, seine Verantwortung wahrzunehmen. Niemand wird seine Traumkoalition haben können oder alle Projekte zu hundert Prozent durchführen können."
Georges-Louis Bouchez erklärte beim PFF-Neujahrsempfang, er wolle neue Debatten anregen: Debatten über gesellschaftliche Themen wie autonome Autos oder die schulische Ausbildung. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft erziele die Ausbildung bessere Resultate als in der Französischen Gemeinschaft, so Bouchez. Durch den Vergleich der beiden Systeme könne man im Bereich der dualen Ausbildung viel lernen.
Chantal Scheuren