In rund anderthalb Jahren Bauzeit ist in der Klingelgasse in Recht ein neues Appartementgebäude entstanden. Insgesamt sechs Appartements beherbergt die Wohnanlage - alle barrierefrei und vier davon rollstuhlgerecht.
Vor allem aber wird hier das Konzept des "begleitenden Wohnens" angeboten. "Das begleitete Wohnen besteht aus drei Komponenten", erklärt Myriam Jousten. "Zum ersten die barrierefreien, teils rollstuhlgerechten Wohnungen, die wir hier anbieten. Die zweite Komponente sind die Hilfeleistungen, die die Mieter hier nach Bedarf abrufen können. Und die dritte Komponente ist, dass das Gemeinschaftliche, der soziale Aspekt nicht zu kurz kommt durch die Aktivitäten, die wir hier im Gemeinschaftsraum anbieten."
Als Ansprechpartnerin ist Myriam Jousten regelmäßig vor Ort. Sie ist selbst gelernte Krankenpflegerin, fungiert in der Residenz jedoch vor allem als Koordinatorin und Vermittlerin. "Ich bin der erste Ansprechpartner, habe selbst auch mein Büro hier und bin wochentags einmal täglich zu festgelegten Uhrzeiten hier. Wenn die Mieter irgendetwas brauchen, können sie mich kontaktieren. Ich arbeite mit der Dienststelle für selbstbestimmtes Leben zusammen, mit dem Familienhilfsdienst und sämtlichen Organisationen, die Hilfsdienstleistungen anbieten."
Vor allem aber spielt das gemeinschaftliche Zusammenleben in der Residenz eine große Rolle. Deshalb wurde auch der Gemeinschaftsraum in einer potentiell siebten Wohnung eingerichtet. "Das ist eigentlich das, was uns auch von normalen Residenzen unterscheidet", sagt Myriam Jousten. "Den Gemeinschaftsraum mieten die Mieter praktisch mit. Jeder hat Zugang hierzu. Hier kann sich getroffen werden, man kann Kontakte knüpfen und es wird etwas gegen die Einsamkeit getan. Es gibt eine Kaffeeecke, es ist eine Bibliothek hier und man hat Zugang zum Gemeinschaftsgarten mit Sitzecken. Wenn einem langweilig ist oder man andere Leute treffen will, dann ist hier der richtige Treffpunkt."
Die Appartements sind zwischen 50 und 150 Quadratmeter groß - und das nicht ohne Grund. "Wir haben uns bewusst dafür entschieden, Wohnungen in verschiedenen Größen anzubieten. Es gibt Wohnungen von 50, 60, 86 und 150 Quadratmeter - es soll ein gesunder Mix sein", so Myriam Jousten.
"Es ist eine Residenz, die nicht nur Mietern im Seniorenalter zur Verfügung steht, sondern allen Altersgruppen. Wir können uns auch eine Familie vorstellen oder eine Person, die zwei Schlafzimmer braucht, weil sie zum Beispiel eine Pflegeperson dabei hat, oder auch eine WG mit jungen Leuten, wo einer das barrierefreie Wohnen braucht." Auf die Bezeichnung "Senioren-Residenz" haben Myriam Jousten und Armin Spoden deshalb auch ganz bewusst verzichtet.
Beim Bau haben sich die beiden an die Vorschriften zum barrierefreien Bauen in der DG gehalten. Die Küchen sind rollstuhlgerecht, die Balkone barrierefrei zugänglich, die Duschen ebenerdig und mit Sitzmöglichkeit und in der größten Wohnung gibt es sogar eine begehbarer Badewanne - alles modern, hell und stilvoll.
Und trotzdem sei Aronia keine Luxus-Residenz - darauf legen Myriam Jousten und Armin Spoden viel wert. Zwar ist das barrierefreie Wohnen mit etwas Mehrkosten verbunden, bei den Mieten haben sich die beiden aber an den ortsüblichen Preisen orientiert. Die Betreuung durch Myriam Jousten ist dabei kostenlos. "Die Dienstleistungen werden ja von externen Anbietern erbracht. Es entstehen also nur die Kosten, die auch entstehen würden, wenn man zuhause eine Dienstleistung anfragt. Die Aktivitäten, an denen man teilnimmt, sind erstens auf Freiwilligenbasis, und werden zweitens direkt mit dem Anbieter verrechnet. So entstehen nur wenig Mehrkosten."
Zwei der Wohnungen sind bereits vermietet, vier sind noch zu haben. Bei der Suche nach geeigneten Mietern wollen Myriam Jousten und Armin Spoden aber nichts überstürzen. Ihr Angebot soll jedenfalls vorerst älteren oder körperlich eingeschränkten Personen vorbehalten sein.
Melanie Ganser