Die Desinfektionsmittel der französischen Marke Anios sind schon in vielen belgischen Krankenhäusern zum Einsatz gekommen. Auch das St. Josef Krankenhaus St. Vith hat ein Anios-Desinfektionsspray benutzt - bis zu diesem Wochenende. Da wurde nämlich bekannt, dass das Produkt mit Bakterien belastet ist.
Das Desinfektionsspray wurde daraufhin umgehend aus der Notaufnahme und dem OP-Bereich entfernt. "Am Wochenende haben wir von unseren internationalen Kontakten erfahren, dass diese Desinfektionsmittel in Frankreich aus dem Krankenhausbetrieb entfernt wurden", erklärt Audrey Dubois, Pflegedienstleiterin im St. Vither Krankenhaus.
"Wir in Belgien sind nicht kontaktiert worden. Wir haben aber aus eigenem Antrieb interne Maßnahmen in den Stationen ergriffen, wo es am dringendsten war." Zwei Produkte von Anios sind von den Keimen betroffen. Sie wurden verwendet, um medizinisches Material oder Oberflächen zu desinfizieren.
"Heute Morgen haben wir alle Desinfektionsmittel, die verunreinigt sein könnten, ausgetauscht und alle Oberflächen gereinigt. Wir benutzen ein Desinfektionsspray von Anios, um Oberflächen zu desinfizieren. Es gibt ein anderes Produkt von Anios, um medizinisches Material zu reinigen. Dieses Produkt haben wir nicht benutzt."
Keine offizielle Mitteilung
Die Klinik St. Josef hat die Produkte durch ein Spray von einer anderen Firma und durch Desinfektionstücher ersetzt. Audrey Dubois bemängelt die fehlende Kommunikation der belgischen Behörden. "Wir hatten bis heute Morgen keine offizielle Aufforderung von belgischer Seite erhalten, diese Produkte zu entfernen."
"Wir haben uns also selbst auf die Suche gemacht. Bei der französischen Agentur für die Sicherheit von Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten haben wir die offizielle Aufforderung dann gefunden."
Die Bakterien könnten durch verunreinigtes Wasser in die Produkte eingedrungen sein. Im schlimmsten Fall können sie Infektionen hervorrufen. "Den Keim gibt es auch in unserer natürlichen Umwelt. Er ist im Grunde nur für Menschen gefährlich, die ein sehr schwaches Immunsystem haben."
"In Absprache mit unseren Partnern im Netzwerk und insbesondere mit dem CHC Lüttich haben wir entschieden, dass wir die Oberflächen, die eventuell verunreinigt sein könnten, mit Wasser und Seife abwaschen und erneut desinfizieren."
Im Krankenhaus von St. Vith ist man das Problem angegangen. Alle kontaminierten Mittel befinden sich in Quarantäne.
Chantal Scheuren