Dutzende Militärfahrzeuge haben sich an diesem Morgen im Zentrum von Malmedy postiert. Im Visier: das Athenäum. Die Soldaten des 12. und 13. Bataillons von Spa sichern zunächst die Umgebung der Schule ab, bevor sie zum Angriff übergehen.
In dem Gebäude haben sich ein Dutzend Terroristen verschanzt. Sie haben Schüler und Lehrer als Geiseln genommen - so das Übungsszenario. "Ungefähr zehn Terroristen haben die Schule mit Messern und leichten Waffen angegriffen. Die Schüler simulieren Verletzungen. Ziel ist es, die Versorgung und Evakuierung der Verletzten zu üben", erklärt der Übungsleiter Commandant Jean.
Mit der Übung wird die Koordination eines militärischen Einsatzes geprobt. "Zunächst versuchen wir, Informationen einzuholen. Wir setzen Scharfschützen ein, die beobachten und Zugangsmöglichkeiten herausfinden. Rundherum sichern sie das Gelände ab. Sobald wir bereit sind, stürmen wir das Gebäude", so Jean weiter.
Schritt für Schritt pirschen die Soldaten vor, um die Terroristen zu neutralisieren, wie es in der Militärsprache heißt. Schüler und Lehrer waren auf die Übung vorbereitet. Sie sollen sich so verhalten, dass die Situation möglichst realistisch ist. "Es ist ein Terrorakt, und es sind Schüsse gefallen. Wir wussten ja Bescheid", sagt eine der Schülerinnen. "Sobald wir den Alarm gehört haben, mussten wir uns verstecken. Wir haben aber noch keine Terroristen und auch keine Soldaten gesehen."
"Ich finde die Übung sehr nützlich", sagt eine der Lehrerinnen. "Man weiß ja nie, was passiert. Uns wurde gesagt, wir sollten uns verstecken und so diskret wie möglich verhalten. Darum haben wir die Schultaschen in die Ecke gestellt, damit es so aussieht als wäre der Klassenraum leer. Ich habe mich dann ans Fenster gestellt, um den Soldaten Zeichen zu geben. Jetzt warten wir ganz still darauf, dass man uns hier rausholt."
"Alle wurden vorher informiert, damit es kein Drama gibt", erklärt Françoise Julien von der Schulleitung des Königlichen Athenäums Malmedy. "Auch die Eltern wussten, dass die Sekundarschule von der Übung betroffen sein würde."
"Bei der Vorbereitung nehmen wir natürlich Kontakt mit der Schule auf. Wir wollen die Schüler ja nicht schockieren", ergänzt Commandant Jean. "Die Zielgruppe war deshalb auch die Sekundarschule und nicht die Primarschule. Wir hoffen natürlich nicht, dass es zu einem realen Einsatz kommen muss. Normalerweise ist es auch nicht die Armee, die in solch einem Fall eingesetzt wird, sondern die Polizei. Aber in unserem Szenario ist die Polizei überlastet, so dass wir einspringen müssen." Ein Szenario, von dem alle hoffen, dass es nie Wirklichkeit wird.
vedia/mb
Leider hat Beslan vor 15 Jahren gezeigt, daß es, leider, leider, leider, zu einem solchen Szenario kommen kann. Da sich die Lage in Westeuropa seitdem dramatisch verschlechtert hat, was den Terror angeht, ist diese Übung sehr nützlich.
Wer wissen alle welchem Weltbild wir all dies zu verdanken haben. Es ist unfassbar, daß dieser Todeskult hier, en grande pompe, immer mehr einzementiert wird.