Der ehemalige Güterbahnhof von Herbesthal - der Verwaltungsort der Gemeinde Lontzen - ist für junge Menschen ein spannender und reizvoller Abenteuerspielplatz. Er liegt versteckt. Der Zugang ist verboten. Aber vor allem ist er einsturzgefährdet.
Das gesamte Areal gehört der belgischen Eisenbahngesellschaft SNCB. Lontzen hat die Eisenbahngesellschaft auf die Gefahren hingewiesen. Die SNCB hat daraufhin einen Antrag auf Abriss eingereicht, dem vom urbanistischen Dienst der Wallonie stattgegeben wurde.
Eine Lösung, die dem architektonischen und historischen Wert des Gebäudes nicht gerecht wird, findet die Gemeinde. Deshalb hat Lontzen Einspruch eingelegt. Bürgermeister Patrick Thevissen möchte erst prüfen, ob sich kein neuer Verwendungszweck für das Gebäude finden lässt: "Ganz sicher ist, dass die Gemeinde es sich nicht leisten kann, eine solche Bauruine zu erwerben und dort massig Geld anzulegen. Denn das wäre nötig, um das Gebäude halbwegs zu sanieren. Dennoch ist es schade, wenn dieses Gebäude wegkommt."
Wer könnte das historische Gebäude also noch retten? Wer gute Ideen - und vor allem das nötige Kleingeld – hat, kann sich bei der Gemeinde melden: "Wir sind auch im Gespräch mit der SPI. Sie kümmert sich um Industriebrachen. Sie kann untersuchen, ob man das Gebäude einer neuen Zweckbestimmung zuführen kann", so Patrick Thevissen. Dabei stellt sich erst die Frage, ob es überhaupt noch zu retten ist: "Wir haben uns vor Ort selbst ein Bild machen können. Und was man dort sieht, ist eher erschreckend als ermunternd."
In einem besseren Zustand ist das ehemalige Casinogebäude. Laut Thevissen müsste die Gemeinde für einen Kauf und eine Sanierung immer noch rund zwei Millionen Euro aufbringen. Das habe sie aber nicht vor: "Es gibt andere Lösungen für den Platzmangel, die zu bevorzugen sind."
Der Schlüssel zur Lösung des Platzmangels in der Gemeinde sei in der Schule Herbesthal zu finden, sagt Thevissen. Dadurch könnte man auch Platz für andere Dienste schaffen, heißt es. Unklar ist nur, ob dies durch einen Neubau, einen Um- oder Anbau geschehen könnte.
Bis dahin muss die Gemeinde Lontzen jedenfalls mit weniger Platz auskommen.
Manuel Zimmermann