Der Stellenwert des Plattdeutschen in Ostbelgien ist ständig im Wandel. Oft variiert er von einem Dorf zum nächsten, von einer Familie zur anderen. Im Endeffekt hat jeder seine Einstellung zum Dialekt und zur Hochsprache oder zur ersten Fremdsprache.
Die Sprachwissenschaftlerin Judit Vari geht dieser Frage auf den Grund. Dazu sucht sie in Ostbelgien Dialektsprecher, die sich auf ein kleines Experiment einlassen: online oder im persönlichen Gespräch. Sie müssen dazu in rascher Folge Bilder und Hörsignale kategorisieren. "Ich schaue mir an, wie Menschen indirekt fühlen und denken über Dialekte und Sprachen", sagt Judit Vari über ihre Versuchsanordnung.
"Man weiß, was sozial erwünscht ist in gewissen sozialen Situationen. Diese soziale Erwünschtheit ist aber ein bisschen schwierig, weil wir eigentlich schauen wollen, was tief drinnen steckt - ohne, dass man schwindelt oder sich selbst etwas vormacht. Das ist die Idee von den indirekten Einstellungen: Was steckt in dir drin, wie denkst du, wie fühlst du über Platt, Französisch, Hochdeutsch tief drinnen?"
Voraussichtlich im Februar wird Judit Vari die Ergebnisse ihrer Vergleichsstudie präsentieren.
Die Links für die Online-Studie:
- belg1.universitystudy.site (DG Norden, z.B. Kelmis, Raeren, Lontzen)
- belg2.universitystudy.site (DG Süden, ganz Eifel)
Weitere Infos gibt es auch per Mail an j.vari@bangor.ac.uk. Leider funktioniert die Online-Befragung nicht, wenn man sie mit dem Webbrowser Internet Explorer öffnet. Sie funktioniert aber mit allen anderen Webbrowsern wie Firefox oder Google Chrome.
sp/mg