Der Schulweg - tagtäglich ein gefährliches Unterfangen. Von 2014 bis 2018 waren belgienweit rund 35.000 Kinder von Unfällen betroffen. Das ergab eine kürzlich veröffentlichte Studie vom Verkehrssicherheitsinstitut Vias.
Das Thema Verkehrssicherheit hat deswegen auch in Ostbelgien oberste Priorität, findet Ministerpräsident Oliver Paasch, Schirmherr der aktuellen Kampagne: "Wir haben heute Morgen noch zur Kenntnis nehmen müssen, dass jeden Tag 17 Kinder auf dem Schulweg verunglücken. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft sieht die Statistik zum Glück besser aus." Das sei aber kein Grund, sich darauf auszuruhen, so Paasch.
"Wir müssen weiter sensibilisieren. Kinder sind schützenswert", fordert Oliver Paasch, der seit 2004 Schirmherr der Kampagne ist. Genau deshalb lancieren die Polizeizonen Eifel und Weser-Göhl auch jedes Jahr pünktlich zum Schulstart eine neue Verkehrssicherheitskampagne - und das bereits seit Mitte der neunziger Jahre. Die diesjährige Auflage lautet: "Nicht nur anfangs und zum Schluss, auch dazwischen: 30 muss!"
"Dieses Jahr geht es um die Geschwindigkeitsbegrenzung im Umfeld von Schulen. Wir appellieren daran, die 30er-Begrenzung nicht nur morgens und nachmittags einzuhalten, sondern den ganzen Tag über, also nicht nur bei Schulbeginn und Schulende, weil Kinder auch draußen spielen, Aktivitäten durchführen und oftmals auch die Straße überqueren müssen", sagt der Ministerpräsident zu der Kampagne. "Insofern ist es sehr wichtig, die Geschwindigkeit den ganzen Tag lang einzuhalten und deswegen haben wir die Kampagne diesem Thema gewidmet."
Im Norden der DG hielten sich die Unfälle in Schulnähe letztes Jahr zwar in Grenzen, aber selbst ein Unfall, ist einer zu viel. "Wir hatten letztes Jahr einen Unfall: Ein 15-jähriger Jugendlicher, der auf einem Zebrastreifen vor einer Schule angefahren und dabei leicht verletzt wurde", berichtet Daniel Keutgen, Chef der Polizeizone Weser-Göhl. "Wir hatten letztes Jahr knapp 900 Protokollierungen zu verzeichnen: Das ist ein sattes Plus im Vergleich zum Vorjahr, wobei vor allem mehr Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt wurden."
Ganz ähnlich sieht es in der Eifel aus: Auch hier gab es letztes Jahr nur einen Unfall, in dem ein Kind verwickelt war. "Die Bilanz ist durchaus positiv. Wir hatten einen einzigen Unfall - und es war nicht einmal ein Unfall in einer 30er-Zone, sondern ein Mädchen, das aus dem Bus ausgestiegen ist und auf dem Nachhauseweg von einem Auto erfasst wurde. Glücklicherweise wurde sie aber nur leicht verletzt", so René Trost, Chef der Polizeizone Eifel.
Trotz der positiven Bilanz appellieren die beiden Polizeichefs nochmal an alle Autofahrer, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten - ganz besonders eben in den 30er Zonen vor den Schulen. Wer sich nicht daran hält, für den kann es übrigens teuer werden: Wer mit bis zu 46 km/h in der 30er unterwegs ist, zahlt 53 Euro Strafe. Für jeden weiteren Stundenkilometer darüber fallen gleich elf Euro zusätzlich an. Und je nach Geschwindigkeit droht sogar der Führerscheinentzug.
Um die Kinder ihrerseits zu sensibilisieren, erteilt die Polizei außerdem zahlreiche Kurse zur Verkehrserziehung. Rund 2.700 Schüler wurden allein im letzten Jahr geschult. Für alle Erstklässler gibt es dieses Jahr außerdem auch ein reflektierendes Tuch - damit ihr Schulweg noch sicherer wird.
Melanie Ganser