Zu Maria Himmelfahrt wird in ländlichen Gegenden bis heute ein Brauch gepflegt, der seine Ursprünge vermutlich noch in vorchristlicher Zeit hat: die Weihe eines Kräuterstraußes.
An diesem Tag binden die Gläubigen einen Strauß aus Heilkräutern und bringen ihn zur Kirche, damit der Priester ihn segnet. Früher wurde er anschließend in der Stube an einem Ehrenplatz zum Trocknen aufgehängt.
"Man hat natürlich die Heilpflanzen der Region gesammelt, wie zum Beispiel Schafsgarbe, Dost oder die Königskerze. Meistens hat man neun Pflanzen zusammengesucht, gebunden und gesegnet", erklärt Workshop-Leiterin Karin Laschet vom Haus Ternell.
Durch den Segen hoffte man auf eine noch stärkere Heilkraft der Kräuter und glaubte, dass das Haus und seine Bewohner vor allem Bösen geschützt seien. Zog ein Gewitter auf, wurden einige Ästchen vom Strauß ins Feuer geworfen.
Bei Krankheit räucherte man mit den gesegneten Kräutern Haus und Hof, außerdem wurde ein Teil dem Tee beigemischt. Kleinen Kindern wurde ein Teil des Straußes zur Taufe geschenkt und selbst in den Sarg wurden einige der geweihten Kräuter gelegt.
Wer Lust hat, diesen Brauch (wieder) zu entdecken, hat dazu die Gelegenheit am Donnerstag, dem 22. August 2019. Treffpunkt ist um 17:30 Uhr der Kirmesplatz in Walhorn. Anmeldung auf ternell.be.
Karin Laschet führt die Teilnehmer zu einem Steinbruch, in dem viele regionale Heilpflanzen wachsen. Sie erklärt die verschiedenen Sorten und ihre Nutzung. Dabei wird natürlich auch ein Kräuterstrauß gesammelt und geweiht.
mitt/km