Auf der Welt wird zu viel Fleisch gegessen. Beziehungsweise in den reichen Ländern der Welt. Und das ist nicht gut für das Klima.
Viehzucht, Verarbeitung und der Transport des Fleisches benötigen viele Ressourcen. Durch ihren Verbrauch wird die Umwelt belastet, der Klimawandel befördert.
Bei Rindern und Kühen kommt dann noch die Produktion von Kohlenstoffdioxid dazu, kurz CO2 genannt. CO2 ist ein Treibhausgas – und zu viel davon wird landläufig als Grund für den Klimawandel angesehen.
Deshalb soll weniger Fleisch produziert und gegessen werden. Bei Laurent Gomand, Viehzüchter in Liernu nördlich von Namur, kommt diese Botschaft gar nicht gut an. "Wieder sollen wir die Schuldigen sein. Wieder sollen wir es sein, die der Umwelt schaden und die Naturressourcen der Erde zerstören."
Dabei seien Kühe und Rinder grundsätzlich gar nicht das Problem. Sicher, sie würden als Wiederkäuer Treibhausgase produzieren. "Aber sie stehen ja auf der Weide", sagt Gomand. "Und die Weide nimmt die Treibhausgase auch auf und lagert die Gase in der Erde. Das kompensiert bei weitem die Produktion dieser Gase durch die Tiere."
Außerdem sei es falsch, die Problematik des Treibhausgases jetzt plötzlich so geballt in der Landwirtschaft suchen zu wollen. "Man hat ausgerechnet, dass der jährliche Ausstoß von Treibhausgasen eines Wiederkäuers, also einer Kuh, genau so viel ist, als wenn man 120 E-Mails pro Tag schreibt. Wenn man also 120 E-Mails pro Tag schreibt, schadet man der Umwelt genauso viel, wie eine Kuh. Nur zum Vergleich um zu zeigen, dass alle Sektoren von dem Problem betroffen sind", sagt Gomand.
Rückendeckung für seine Sicht bekommt Viehzüchter Gomand von Emmanuel Grosjean. Der arbeitet beim Collège des Producteurs, das sich um die Interessenvertretung der Landwirte nach außen in der Wallonie kümmert. Auch er sieht die pauschale Forderung, weniger Fleisch in reichen Ländern zu konsumieren, kritisch.
Vielmehr käme es darauf an, woher das Fleisch kommt und wie es produziert wird. "Die Frage ist doch, was man will. Will man in 15, 20, 30 Jahren kein Fleisch mehr essen, das von hier kommt? Sondern nur noch Fleisch, das von irgendwo anders herkommt? Ich glaube das will man eher nicht", so Grosjean.
"Ich glaube, dass die Mehrheit der Leute ein Gleichgewicht will zwischen dem, was die Natur uns hier vor Ort an Produkten bereitstellt und was wir hier produzieren können, und der Rücksicht auf das Klima und die Gesundheit", fügt Grosjean hinzu.
Genau das ist es auch, was Jean-Pascale Van Ypersele sagt, Klimatologe an der Universität Löwen und Mitautor des Berichts des Weltklimarats. Er unterstrich Freitagvormittag in der RTBF, dass der Bericht gar nicht davon spricht, grundsätzlich die Fleischproduktion einzuschränken und auf den Fleischkonsum zu verzichten.
Gegen das Konsumieren von Fleisch, bei dessen Produktion auch auf die Umwelt geachtet werde, sei gar nichts einzuwenden. "Es ist durchaus möglich bei uns weiter Fleisch in gewissen Mengen zu essen, wenn man dabei möglichst kurze Lieferketten benutzt und eine Viehzucht betreibt, die umweltverträglich ist. Man muss einen sinnvollen Mittelweg finden", so der Klimatologe Jean-Pascale Van Ypersele.
Kay Wagner
Sicherlich wird zuviel Fleisch gegessen, aber das Hauptproblem ist die Menge der Verbraucher: 7 Milliarden sind wir inzwischen. Vor hundert Jahren waren wir etwas mehr als eine...
Ob zuviele Abgase unserer Fahrzeuge, Kraftwerke oder der Massentierhaltung ? Eine reine Symptome-Diskussion! Mit den wahren Verursachern der kritischen Situation, unser Welt-Klima betreffend will man sich offensichtlich nicht beschäftigen (und anlegen)! Es ist die liberalisierung des Marktes die nach wie vor, ohne skrupel von korrupter Politik und Wirtschaft vorangetrieben wird, die uns das alles beschehrt. Die, die den Hals nicht voll genug bekommen, haben offensichtlich vor zu testen, ob "Geld nicht doch essbar ist" !