Insgesamt zählte die Gemeinde Büllingen 73 Jugendlager. Gemeldet waren 3166 Kinder und Jugendliche. Möglicherweise waren es aber auch mehr, so der Bürgermeister.
Alleine in Wirtzfeld waren es 23 Lager mit rund 1200 Kindern und Jugendlichen.
Die Zunahme erklärt man sich bei der Gemeinde Büllingen unter anderem damit, dass aufgrund des Schutzperimeters gegen die afrikanische Schweinepest in der Provinz Luxemburg Jugendgruppen nach Ostbelgien ausgewichen seien. So hätten stellenweise (in Wirtzfeld oder Mürringen) mehrere Lager in kurzer Entfernung voneinander stattgefunden.
Laute Musik bis tief in die Nacht
Aus allen Dörfern seien Klagen gekommen, so der Bürgermeister. Er selbst war noch am vergangenen Wochenende mitten in der Nacht alarmiert worden, weil eine Gruppe laute Musik machte. Die Polizei beschlagnahmte daraufhin die Musikanlage.
Neben nächtlicher Ruhestörung bis zwei, drei Uhr in der Früh seien andere Fälle aufgetreten, wo Müll nicht ordnungsgemäß entsorgt wurde. Auch der Brandschutz sei nicht immer in Ordnung.
Kaution oder Quotenregelung?
Darum nimmt Bürgermeister Friedhelm Wirtz - neben den Leitern - vor allem die Betreiber, die Wiesen oder Gebäude für Jugendlager zur Verfügung stellen, in die Pflicht. "Wir haben sehr viele Betreiber, wo das sehr gut funktioniert. Die begleiten förmlich die Jugendlichen", ob es um Mülltrennung gehe, das Vermeiden von Lärm, die Ordnung im Allgemeinen. "Überall sind die zur Stelle. Aber es gibt auch schwarze Schafe, die das nicht so sehen und vor allen Dingen nicht so tun."
Als mögliche Maßnahme schwebt ihm eine Kaution vor, die von den Betreibern hinterlegt und beim geringsten Vorfall einbehalten wird. Gegebenenfalls müsse man auch darüber nachdenken, die Zahl der Lager zu begrenzen.
Die Gemeinde Büllingen wolle auch weiterhin Jugendlager haben, unterstreicht Wirtz: "Aber das darf nicht auf Kosten unserer Bevölkerung und der Natur geschehen".
Wasserpreis steigt wegen Investitionen
In der Gemeinde Büllingen steigt der Wasserpreis. Das liegt an den Kosten der Trinkwasserversorgung, die auf die Verbraucher umgelegt werden müssen.
Bis zum Jahr 2022 will die Gemeinde 400.000 Euro pro Jahr ins Trinkwasser investieren. Damit werde sie unabhängiger von der Versorgung aus dem benachbarten Hellenthal. Von dort hatte Büllingen während der jüngsten Trockenperiode wieder verstärkt Wasser bezogen.
Trotz der Regenfälle vom Wochenende bleibt die Polizeiverordnung zum eingeschränkten Trinkwasserverbrauch in der Gemeinde Büllingen gültig.
Stephan Pesch
Die Bedenken von Bürgermeister F. Wirtz kann ich gut nachvollziehen. Stelle mir allerdings die Frage, ob die Polizeiverordnung für die Organisation von Jugendlagern, die m.W. auch in Büllingen seit Beginn der 90er Jahre in Kraft ist, nicht schon ausreichen dürfte, um der Lage Herr zu werden. Diese PV wurde damals unter Federführung der Regierung der DG und in Kooperation mit dem V.A.O. sowie dem Bezirkskommissariat mit großem Aufwand ausgearbeitet und von allen Gemeinden verabschiedet. Damals wurden zu Beginn der Saison systematisch nicht nur die Betreiber von Lagerplätzen sondern auch die Verbände landesweit informiert. Und zwar nicht nur über diese einheitliche PV sondern auch darüber, wie man umwelt- und sozialverträgliche Jugendlager in Harmonie mit den Anwohnern organisiert. Weshalb soll das in 2019 nicht mehr möglich sein?