Der neue Windpark, bestehend aus sechs Windrädern von jeweils 180 Metern Höhe, soll Strom für 9.200 Haushalte liefern. Dass der Park in einem reinen Waldgebiet errichtet wurde, gilt als Premiere. "Es ist eine belgische Premiere, da es der erste Windpark ist, der in einem reinen Waldgebiet errichtet wurde", erklärt André Samray, der Bürgermeister von Lierneux. "Anfangs war es etwas schwierig, wir brauchten natürlich das grüne Licht der Forstverwaltung und das ging nicht im Handumdrehen. Wir mussten alle Partner an einen Tisch bringen, damit jeder sein Einverständnis geben konnte."
"Es ist ein idealer Standort. Es ist es auch das erste Projekt, das auf reinem Waldgebiet entstand und für das grünes Licht gegeben wurde", erklärt auch Delphine Rensonnet, Projektbeauftragte bei EDF Luminus. "Ideal, weil die Artenvielfalt gering ist und weil der Wald für die Holzproduktion bestimmt ist. Der Standort ist ideal wegen der Windqualität, da wir 515 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Also waren die beiden wichtigsten Bedingungen erfüllt, was aufgrund der Größe des Landes selten ist."
Der Erhalt und Schutz des Waldes sind ebenfalls Ziele des Projektes. Deshalb wurde ein didaktischer Waldlehrpfad eingerichtet, um Waldwirtschaft und Windenergie zu erklären. Und es gibt sogar eine Mountainbike-Strecke. "Luminus hat sich im Rahmen einer Konvention dazu verpflichtet, die Natur zu erhalten", sagt der Bürgermeister. "Mehrere Hektar Wald sind abgeholzt worden, um die Windräder errichten zu können. Daher wurden Flächen neu bepflanzt. Das Resultat ist ermutigend."
"Wir haben versucht, die dreifache Funktion des Waldes zu respektieren", erklärt Delphine Rensonnet. "Gemeint ist die wirtschaftliche Funktion, das heißt die Holzproduktion, eine ökologische Funktion, sprich Naturschutz und eine soziale Funktion. Wir lieben es alle, in den Wald zu gehen - daher auch der didaktische Pfad, um den sozialen Aspekt zu verstärken und den Menschen zu zeigen, dass es ihr Windpark ist."
Der Windpark wurde auf Gemeindegebiet eingerichtet. "Die Gemeinde erhält eine Miete, das entspricht ungefähr 150.000 Euro pro Jahr für die sechs Windräder, plus 96.000 Fixkosten. Der Rest wird abhängig von der Produktion berechnet", weiß Bürgermeister Samray. "Das ist also finanziell für die Gemeinde nicht zu unterschätzen, zumal wir uns auch aus dem Holzverkauf finanzieren und der aufgrund der Probleme mit den Borkenkäfern eingebrochen ist."
Die Gemeinde Lierneux verspricht sich also durch die Windkraft satte Einnahmen im Finanzhaushalt. Zwei weitere Windparkprojekte sind in Planung.
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