Prüfungszeit ist Nachhilfezeit. In diesen Wochen boomt die Nachfrage von Eltern und Schülern nach eben dieser Nachhilfe. Schließlich will man ein Sitzenbleiben vermeiden oder auch möglichst gute Noten erzielen.
Nachhilfe entwickelt sich langsam zu einer Art Wirtschaftszweig mit durchaus satten Gewinnchancen für die Nachhilfelehrer und -lehrerinnen. Der Begriff "Nachhilfe-Industrie" hat damit durchaus seine Berechtigung.
Viele Schülerinnen und Schüler scheinen schlichtweg überfordert zu sein. Vor allem trifft es Migranten oder Kinder aus sozial schwächeren Familien. Unterrichtsminister Harald Mollers sieht Handlungsbedarf und hat erste Erkenntnisse gewonnen. "Aufgrund der Rückfragen können wir feststellen, dass es vor allem Nachhilfebedarf in den Fächern Mathematik und Französisch gibt. Sicher werden aber auch andere Fächer zu berücksichtigen sein", erklärt Mollers.
"Das hat zum einen mit einer gewissen Komplexität zu tun, zum anderen auch damit, dass unsere Rahmenpläne viel zu voll und zu viele Inhalte enthalten sind, die im normalen schulischen Ablauf gar nicht zu vermitteln sind. Dadurch sind die Kinder gezwungen, verstärkt Hausaufgaben zu machen oder Nachhilfe in Anspruch zu nehmen", so Mollers weiter.
Um herauszufinden, wie viel Nachhilfebedarf es in der Deutschsprachigen Gemeinschaft gibt, hat das Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft eine Studie in Auftrag gegeben. Die Studie soll unter anderem aufzeigen, welche Schülerinnen und Schüler, in welchem Ausmaß und aus welchen Gründen, bei wem Nachhilfe in Anspruch nehmen. Die Umfrage wird durch Dr. Sandra Moroni von der Pädagogischen Hochschule Bern durchgeführt. Die Studie wurde vom Parlament der DG in Auftrag gegeben und in Zusammenarbeit mit der AHS realisiert.
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