Bei der Veranstaltung "Queere Lebensgeschichten" werden zwei Menschen ihre Lebensgeschichte erzählen. Zum einen Hassan Jarfi, Vater eines homosexuellen Jungen, der 2012 in Lüttich aufgrund von Homophobie ermordet wurde. Zum anderen wird die transsexuelle Conny aus der Eifel von ihrem Leben, ihren Gefühlen und Erfahrungen berichten. Als Junge geboren, ist sie seit zehn Jahren eine Frau.
Wenn man mit Conny spricht, spürt man, dass es ihr an manchen Stellen immer noch etwas schwer fällt über ihr Leben zu sprechen. Man merkt, dass es von dem Moment an, seit sie als 16-jähriger Junge gemerkt hat, dass sie im falschen Körper geboren ist bis heute ein sehr langer und schwieriger Prozess gewesen sein muss. Lange hatte sie Angst über dieses Thema zu sprechen, weil sie selbst nicht wusste, was mit ihr geschah. "Dass ich hätte sagen können, ich wollte Frau sein, das war damals nicht möglich", sagt Conny heute rückblickend.
So lebte sie also viele Jahre ein Leben, das sich für sie immer falsch anfühlte. Sie heiratete, bekam Kinder, doch irgendwann ging es dann einfach nicht mehr. Schließlich gestand Conny auf Druck ihrer damaligen Frau, dass sie eine Frau sein wollte. Das war selbstverständlich ein einschneidender Moment, der Connys bisheriges Leben komplett auf den Kopf stellte, der aber auch irgendwann kommen musste, mit all den Konsequenzen. Daher ist sie ihrer Ehefrau im Nachhinein dankbar, dass sie sie damals unter Druck gesetzt hat.
Das Outing war der Durchbruch hin zu einem neuen Leben, das sich für Conny richtig anfühlt. Vor zehn Jahren folgte dann eine Geschlechtsumwandlung und der Moment, der war für Conny ein sehr wichtiger. Viele Menschen in ihrem Umfeld rieten ihr damals, wegzuziehen, in einer Großstadt wie Köln neu anzufangen. Das kam für sie aber nicht in Frage. "Ich bin 40 Jahre lang vor mir selber weggelaufen, ich lauf nicht mehr weg." Heute ist Conny in der Dorfgemeinschaft aufgenommen. Sie wird akzeptiert, ist Präsidentin des Turnvereins und - so sagt sie selbst - eine glückliche Frau.
Wer Connys komplette Lebensgeschichte hören will, der sollte am Freitagabend in den Alten Schlachthof Eupen gehen. Die Veranstaltung "Queere Lebensgeschichten" beginnt um 20 Uhr, der Eintritt ist frei.
vkr