145 Seiten bringt er auf Papier: der Integrierte Energie- und Klimaplan für die Deutschsprachige Gemeinschaft. Laut Ministerpräsident Oliver Paasch die vielleicht größte Klimaschutzinitiative auf lokaler Ebene.
An der Ausarbeitung beteiligt war das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. Das Ergebnis sind unter anderem 23 empfohlene Handlungsmaßnahmen. "Man könnte sich vorstellen, dass die Nutzung von Photovoltaik noch viel stärker vorangetrieben wird", erklärt Dr. Ralf Schüle, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wuppertal Institut. "Man kann sich auch vorstellen, dass die Solarthermie noch ausgebaut wird. Das gleiche gilt für die Bodenthermie. Im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz gibt es noch große Handlungsansätze."
Projektkoordinatorin des Klimaplans für die DG ist Emelie Van de Weyer. Bei der Referentin für Energie und Mobilität im Ministerium der DG liefen bislang alle Fäden zusammen. Für sie besteht die Herausforderung in der Vernetzung der verschiedenen Gemeinden, damit nicht jede Gemeinde nur für sich arbeitet. "Die Gemeinden haben schon sehr viel Arbeit geleistet, aber ich denke, wir können noch mehr leisten, wenn wir zusammen mit den Gemeinden die Umsetzung des Klima- und Energieplans voranbringen", sagt Emilie Van de Weyer.
So oder so sind die Gemeinden gefordert. Denn jetzt kommt es auf die Umsetzung des Klimaplans an. Ministerpräsident Oliver Paasch sieht die DG als zehnten Partner der neun DG-Gemeinden. Man sei aber auch bereit, mehr zu leisten. "Zur Zeit übernimmt die DG in der Tat eine koordinierende Rolle. Das macht Sinn, um zu vermeiden, dass sich die einzelnen Gemeinden verzetteln. Aber ich denke auch, dass wir mit den Gemeinden darüber nachdenken sollten, in Zusammenarbeit mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft einen Schritt weiter zu gehen", sagt Paasch.
"Vielleicht kann man der DG in diesem Zusammenhang auch eine Steuerungsfunktion zutrauen. Ich kann mir vorstellen, dass es noch viele Synergiemöglichkeiten gibt zwischen der regionalen Entwicklung auf der einen Seite und der Standortentwicklung auf der anderen, sowie der Umsetzung dieses Energie- und Klimaplans. Mittelfristig kann ich mir eine Bündelung der Kräfte vorstellen", so Paasch weiter.
"In jedem Fall ist es eine Minute vor zwölf. Wir haben ein großes Interesse daran, das schnell umzusetzen - wohlwissend, dass in den vergangenen Jahren schon einiges geschehen ist, sowohl auf kommunaler Ebene als auch auf dem Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft."
Koordination und Planung werden jedenfalls weiter von Nöten sein. Denn wie man aus den Gemeinderäten hören konnte, geht der Klimaplan den einen zu weit, anderen nicht weit genug.
Ab 2020 soll die DG sogar für Teile der regionalen Energiepolitik zuständig werden. Vor allem werden die Prämien für mehr Energieeffizienz bei Maßnahmen durch Privatpersonen und öffentliche Behörden zukünftig in Eupen verwaltet.
Manuel Zimmermann