Wer in Burg-Reuland wandert, dem wird es nicht entgangen sein: An vielen Wanderwegen sind neuerdings 1,70 Meter hohe Holzpfosten verankert. Es ist der Auftakt zu einem Wanderknotenpunktsystem, das sich schon bald über ganz Ostbelgien erstrecken soll. "Wie der Name schon sagt, funktioniert das System mit Wanderknoten", erklärt Dany Heck von der Tourismusagentur Ostbelgien, der das Projekt leitet.
"Die Knoten sind nummeriert. Im Knotenpunktwegenetz kann man sich dann die Standorte aussuchen, die man bewandern will. Man wandert von Nummer zu Nummer, man notiert sich auf seiner Route also die Knotenpunkte, die man bewandern möchte, und so kann man dann eine Schleifen- oder Streckenwanderung machen, ohne Karten nötig zu haben, da man im Gelände die Pfosten mit den Nummern vorfindet."
Erste Pfosten wurden neben Burg-Reuland auch schon in St. Vith und Amel aufgestellt. Rund 2.000 sollen es am Ende allein im Süden Ostbelgiens werden. Bis Ende Juli will man hier fertig sein. Im Herbst folgt dann der Norden, wo rund tausend weitere Pfosten vorgesehen sind.
Mehr als 3.000 Pfosten werden sich also am Ende über ganz Ostbelgien erstrecken - und die müssen natürlich auch alle beschildert werden. Über 7.500 Schilder sind es insgesamt, die darauf warten, verschraubt zu werden. Dany Heck erklärt, welche Informationen die Wanderer darauf vorfinden: "Auf den Schildern zu lesen ist die Gemeinde, in der wir uns befinden, und die Standortmarke Ostbelgien. In grün verzeichnet ist der Knotenpunkt, an dem wir uns befinden."
Ebenfalls auf den Schildern vermerkt ist die Notrufnummer 112. Und gerade auch bei Notfällen sei das neue Wanderknotenpunktsystem von großem Vorteil. "Das vereinfacht das Auffinden von Wanderern, die sich eventuell verirrt haben und nicht mehr wissen, wo sie sich befinden", erklärt Dany Heck.
"Wenn man einen SOS-Appell abgibt, kann man der Notrufzentrale mitteilen, dass man sich beispielsweise in Burg-Reuland an Knotenpunkt 79 befindet. So werden sie dann ganz einfach und schnell gefunden."
Die Vorbereitungen für das neue Wanderknotenpunktsystem laufen schon seit Jahren. Ein erstes Leader-Projekt startete bereits 2009 in der Eifel.
In Zusammenarbeit mit den Gemeinden, Verkehrsvereinen und Forstbehörden hat die Tourismusagentur das finale Wegenetz definiert. "Es basiert auf dem bestehenden Wegenetz der Verkehrsvereine, die in den siebziger, achtziger Jahren ihre Wanderwege ausgehend von den Kirchtürmen in den Orten geplant haben. Diese sind nun miteinander vernetzt worden", erklärt Heck.
"Kriterien waren unter anderem, den Asphaltanteil zu verringern, sicherheitsrelevante Themen und die Vernetzung von Ort zu Ort, von Gemeinde zu Gemeinde, um beispielsweise vom Dreiländereck in Ouren bis zum Dreiländereck in Kelmis durchgehend wandern zu können."
Die Kosten für das Projekt belaufen sich laut der Tourismusagentur auf rund 900.000 Euro - finanziert durch die DG, die Gemeinden, die TAO und das Leader-Programm.
Eine Investition, die Ostbelgien nicht zuletzt auch als Tourismusregion zugute kommt. "Es ist ganz klar eine Tourismusstrategie, die dahinter steckt", weiß Dany Heck. "Es ist vor allem eine Qualitätssteigerung im Wanderwegenetz und in der Wanderbeschilderung, damit sie einheitlich ist, attraktiv gestaltet ist und auf die Standortmarke Ostbelgien einzahlt, um einen hohen Wiedererkennungswert zu erhalten und die Region als solche touristisch zu stärken."
Online ist das fertige Wegenetz übrigens jetzt schon abrufbar - in der App GO Eastbelgium und im digitalen Routenplaner. Bis Ende des Jahres wird das Wanderwegenetz dann auch in der analogen Welt abgeschlossen sein - und sich über stolze 1.370 Kilometer erstrecken. Damit sollte dann in Ostbelgien so schnell kein Wanderer mehr vom rechten Pfad abkommen.
Melanie Ganser
Ich wandere (als Tourist, bin kein Einheimischer in der DG) viel in den Hautes Fagnes, allerdings mit Ausnahme des Bereichs Westertalsperre und Haus Ternell ausserhalb der Routen, die man im digitalen Routenplaner findet. Dort finde ich aktuell keine Strecken, die Signal de Botrange, Baraque Michel oder Burg Reinhardstein auch nur berühren.
Möglich natürlich, dass diese Stellen nicht zur DG gerechnet werden, aber Ostbelgien ist das allemal für jemanden, der im Raum Liège wohnt.