Einmal in der Woche findet in zahlreichen Kindergärten der DG der "Spielzeug-macht-Ferien-Tag" statt. Dann bleibt das übliche Spielzeug in den Schränken und es wird mit Alltagsgegenständen gespielt.
Dabei haben die Kinder die Möglichkeit, kreativ zu sein und ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen, erklärt Christine Schifflers, Projektleiterin bei Kaleido: "Von vielen Kindern ist dieser Tag der Lieblingstag. Ich bekomme Feedback von Eltern, dass ihre Kinder schon die ganz Woche überlegen, was sie denn machen können. Sie sammeln Drähte, Rohre, Kastanie oder Stoffreste, aus denen sie dann was basteln können. Die Kinder sind hellauf begeistert."
Was die Kinder nicht wissen. Dieses Spiel ist Teil des Präventionsprogramms Papilio. Ein Programm, das in Deutschland entwickelt wurde und durch Kaleido seit 2018 auch in Ostbelgien angewendet wird. Der "Spielzeug-macht-Ferien-Tag" ist dabei nur eine von drei Maßnahmen, die in den Kindergärten angewendet wird. Dieser Tag soll die sozialen Interaktionen zwischen den Kindern fördern und Einzelgänger besser in die Gruppe integrieren.
Papilio funktioniert auf mehreren Ebenen. Mitarbeiter von Kaleido wurden 2017 ausgebildet, damit sie wiederum die interessierten Kindergärtner ausbilden können. Die Kindergärtner arbeiten am Ende mit den Kindern, aber auch deren Eltern werden mit einbezogen.
Erste Umfragen, die Kaleido durchgeführt hat, zeigen jetzt: Das Programm kommt bei allen Beteiligten gut an: "Wir sind sehr froh, dass das Feedback von Seiten der Kindergärtner, der Schulleitungen und der Eltern so fantastisch ist", so Christine Schifflers. "Eigentlich könnten wir uns keine besseren Voraussetzungen vorstellen."
Die Bedingungen, um ein solches Programm in den ostbelgischen Schulen anzubieten, könnten besser nicht sein, betont Kaleido Direktor Manfred Kohnen. Im Gegensatz zu deutschen Kollegen, sei man mit viel weniger Problemen konfrontiert.
Papilio sei die Antwort auf die vielen Fragen, die Kindergärtner oft haben: Wie geht man mit Einzelgängern um? Kann ich mich nur einem Kind in der Gruppe widmen? Wie werde ich dann allen gerecht?
Um genau solche Fragen zu klären, nehmen die Kindergärtner an der Papilio-Fortbildung teil, sagt Christine Schifflers. "Zuerst geht es um Haltung, das ist die Grundvoraussetzung, dass das Programm funktioniert. In den ersten Modultagen arbeiten wir daran, wie die Kindergärtner mit den Kindern reden und wie sie mit ihnen umgehen und erst in einem zweiten Schritt geht es um die Papilio-Maßnahmen."
Dass das Feedback zum Programm so positiv ausfällt, zahlt sich aus. Es soll nämlich auf die Primarschulen der Region ausgeweitet werden.
Mit dem Programm "Paula kommt in die Schule" wird das Projekt "Paula und die Kistenkobolde", das im Kindergarten angewendet wird, für die Primarschule angepasst. Dabei geht es vor allem darum, Emotionen zu zeigen: "Hier geht es vor allem um ein positives Klassenklima, aber auch um die sekundären Emotionen, wie Neid oder Scham", erklärt Schifflers. "In erster Linie geht es um die Stärkung der sozial-emotionalen Kompetenz und das alles soll dazu beitragen, Verhaltensauffälligkeiten von Kindern abzubauen."
Läuft alles nach Plan, werden 2020 die ersten Primarschulen von dem Programm profitieren.
Lena Orban