Zweimal ist eine Wiederholung - dreimal eine Tradition. So lassen sich die räumlichen Gegebenheiten am Altweiberdonnerstag in St. Vith zusammenfassen. War das Rathaus vor zwei Jahren noch im Umbau und das Triangel als "Ersatzrathaus" auserkoren worden, hatten sich die Möhnen schon vor Jahresfrist dazu entschieden, nicht wieder ins Rathaus zurückzukehren. Aus der Notlösung ist eine Dauerlösung geworden.
Im Triangel auf dem früheren Bahnhofsgelände ist einfach mehr Platz. Immerhin kommen in St. Vith die Möhnen aus der ganzen Gemeinde zusammen: natürlich aus der Stadt, aber auch aus Recht, Emmels, Hünningen, Crombach, Rodt, Hinderhausen, Neundorf, Neubrück, Wiesenbach, Breitfeld, Neidingen, Galhausen, Lommersweiler, Wallerode, aus Schönberg und dem weitverzweigten Ourgrund...
Angeführt werden sie von ihren jeweiligen Obermöhnen und natürlich von der St. Vither Obermöhn Karin Wagner, die dieses hohe Amt seit 2014 ausübt.
Treffpunkt war auch in diesem Jahr das "Tischlein, deck dich!" - ein märchenhafter Einstieg in den Tag und dazu passte auch das Wetter, im Laufe des Vormittags sogar mit strahlendem Sonnenschein. Anschließend ging es zum großen Möhnenumzug durch St. Vith. Das Rathaus lassen die Möhnen mittlerweile "links liegen", dafür aber nicht den "Ratskeller"...
Die offizielle Machtübernahme erfolgte dann im Kultur-, Konferenz- und neuerdings auch "Möhnenzentrum", wo der neue St. Vither Bürgermeister Herbert Grommes bereitwillig die närrischen Geschicke der Gemeinde in die Hände der Möhnen gab. "Aus Könige werden Zwerge" - unter dieses Motto fasste das Gemeindeoberhaupt die Kostümwahl des Kollegiums, mit der neuen Schöffin Anne-Marie Hönders-Hermann als Schneewittchen.
"Spieglein, Spieglein an der Wand", fragte Herbert Grommes in seiner Ansprache, "wer sind die schönsten Möhnen im ganzen Land?" Um sich gleich selbst die Antwort zu geben, bei einem Blick in das mit mehreren hundert Möhnen gefüllte Foyer des Triangel.
Die St. Vither Obermöhn Karin Wagner fasste den neuen "Wunschbürgermeister", wie sie sagte, mit Samthandschuhen an und überreichte sowohl ihm als auch seinen Schöffen jeweils eine Brille, um dem 54-jährigen Junggesellen bei der "Qual der Wahl" unter so vielen hübschen Frauen behilflich zu sein. Besonders warme Worte und einen Orden für sein neues Amtszimmer erhielt Grommes von Claudine Schröder, der Obermöhn seines Heimatdorfes, der närrischen Froschrepublik Schönberg.
Keineswegs vergessen haben die Möhnen ihren Ex-Bürgermeister Christian Krings. Er hat bereits den Titel "Ehrenmöhnerich" erhalten, den er auf Geheiß der Möhnen aus Emmels und Hünningen anstelle der früheren Bürgermeisterschärpe trug.
Und wie es sich für einen echten Narrenherrscher gehört, machte auch der St. Vither Karnevalsprinz Ronny I. (Pip) den Möhnen seine Aufwartung.
Stephan Pesch