Dem Immobilienmarkt in der Provinz Lüttich geht es gut, sagt der Vervierser Notar Renaud Chauvin. Das gilt nicht nur für das letzte Jahr. In den letzten fünf Jahren stiegen die Preise um zehn Prozent, im letzten Jahr um rund sechs Prozent. Das ist eine der größten Steigerungen in der Wallonie.
Gründe für die gute Marktlage sind laut dem Immobilienbericht der Notare die niedrigen Zinsen. Trotz strikter Auflagen der Banken bei der Vergabe eines Kredits bleiben die Belgier bei ihrer Vorliebe für das eigene Zuhause. Zwischen drei und sechs Monaten bleibt ein Haus durchschnittlich auf dem Markt. Die höchsten Preise in der Provinz Lüttich erzielen Immobilien in Gemeinden, die nah an den großen Verkehrsachsen E40 und E42 liegen, erklärt Renaud Chauvin. Niedrigere Preise liegen im ehemaligen Industriebecken von Lüttich und im Süden der DG.
Mit rund 130.000 Euro für ein Einfamilienhaus hat Burg-Reuland einen der niedrigsten Durchschnittspreise der Provinz - auch trotz Steigerung im letzten Jahr. Auch wenn in den meisten Gemeinden die Preise gestiegen sind, lässt sich bei den Preisen in der DG ganz klar der Unterschied zwischen Nord und Süd erkennen, so der Notar.
Schwache Infrastruktur in Eifel
Grund für die niedrigeren Preise in der Eifel ist laut Chauvin vor allem die schwache Infrastruktur. Im Norden lagen die Preise in vergangenen Jahr deutlich höher - in Lontzen zum Beispiel bei durchschnittlich knapp 250.000 Euro, in Kelmis bei durchschnittlich rund 175.000 Euro.
Steigerungen gab es auch bei den Appartementpreisen. Die Kosten für ein Baugrundstück bleiben hingegen gleich, bei durchschnittlich 78.000 Euro. Allerdings werden die Grundstücke zwar nicht teurer, aber durchschnittlich kleiner.
Dass die Preise für Grundstücke nicht steigen liegt also auch daran, dass die Baukosten weiterhin verhältnismäßig hoch sind. Die Budgets der meisten Bauherren sind schließlich nicht unbegrenzt. Deshalb ist über die letzten Jahrzehnte auch das Alter, in dem ein Belgier sein erstes Haus kauft, gestiegen. Der Durchschnitt liegt aktuell zwischen 30 und 35 Jahren.
Die zweite Kategorie der häufigsten Käufer seien Senioren, die ihr Haus verkaufen um sich einen Alterswohnsitz zu erschließen.
Die positive Entwicklung des Immobilienmarktes wird sich laut Einschätzung der Notare auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Vor allem dank der Zinsen, die laut Prognosen zwar leicht angehoben werden, aber voraussichtlich trotzdem niedrig bleiben.
Anne Kelleter