Formal geht es darum, die Bandbreite des Theaters zu zeigen. Also es gibt Stücke mit Theater, Tanz, Zirkus und wir haben auch einen Tanzfilm dabei. Thematisch geht es sehr stark um gesellschaftskritische Fragen. Viele Stücke handeln von Frauen, auch um Migration, um Lebensgeschichten allgemein. Das ist ja auch Theater: Lebensgeschichten", erklärt Chantal Heck von Chudoscnik Sunergia.
Gleich drei dieser Lebensgeschichten werden in dem Tanzfilm “Nous trois” erzählt. Jonas Baeckland hat drei Eupenerinnen über zwölf Jahre lang mit der Kamera begleitet. Ein Film über Freundschaft, Erwachsen werden und Kind bleiben.
Die meisten Vorführungen bei den Scenario-Theatertagen finden im Alten Schlachthof in Eupen statt. Aber Theater kann auch neue Orte erschließen, zum Beispiel das Klassenzimmer. Im Theater-Experiment des Treibkraft-Theaters aus Deutschland geht es um die Frage "Bin ich rechts?": "Da kommen die Schauspieler wirklich in die Schulklasse und geben vor, einen Workshop zur Demokratie zu machen. Dabei ist aber ein Schauspieler, der sehr stark rechtsradikale Parolen von sich gibt und die Schüler manipulieren möchte. Es geht also um Zivilcourage, darum, dass die Schüler irgendwann nein sagen und zu schauen, was lässt man mit sich machen, wo sagt man Stopp", sagt Chantal Heck.
Um Grenzen - allerdings eher formale - geht es auch in dem Tanz- und Jonglagestück Sigma: "Das Stück kommt aus Großbritannien. Gandini Juggling ist eine Kompanie, die immer Jonglage mit einer anderen Kunstform mischt. Dieses Mal mischen sie Jonglage mit indischem Tanz. Die Aufführung wird an drei Abenden gezeigt und das ist wirklich ein ganz besonderes Stück", so Chantal Heck.
Die Scenario-Theatertage finden vom 8. März bis zum 1. April statt. Karten gibt es bei Chudoscnik Sunergia und im Netz unter Alter-Schlachthof. be.
Anne Kelleter