In der Reportage von 1961 entdecken wir nicht nur eine Stadt, sondern eine Region, die neben der Industrie auch andere Prunkstücke zu bieten hat, wie zum Beispiel die Gileppe-Talsperre. Ein Lebensspender auch für die Industrie, denn das weiche kalkarme Wasser der Weser hat mit zur Blüte der Textilindustrie in der Region beigetragen. 90 Prozent der Textilproduktion werden ins Ausland verkauft.
Das Wasser der Weser fließt bekanntlich heute noch. Die Textilindustrie hatte ihren Zenit aber in den 60er Jahren schon längst überschritten. Industrielle erklären in der Reportage aber staatsmännisch, dass der Niedergang durch Modernisierung aufzuhalten sei. Doch die Zeitungsanzeigen und Plakate zeigen eine andere Realität. Immer mehr Fabrikhallen stehen leer. Und die Menschen auf der Straße sind pessimistischer und kritisch.
Ein Hingucker ist das in den 30er Jahren gebaute und damals in Europa einzigartige Intervapeur-System, das zahlreiche Textilfabriken und später sogar Privathaushalte mit Wärme versorgte. Insgesamt 70 Kilometer lang waren die unterirdischen Leitungen.
Aber auch das musikalische Verviers wird in der Reportage gewürdigt. Und auch die Natur wird nicht vergessen.
Alles in allem ein interessantes Zeitdokument, das in voller Länge auf der Webseite der RTBF zu sehen ist.
Manuel Zimmermann