Jonah Schwarz ist Schülerin am Robert-Schuman-Institut. Sie absolviert gerade ihr siebtes Jahr in der Abteilung "Betreuer für Kindergemeinschaften". Und dazu gehört eben auch die Praxis. Jeden Freitag findet ihr "Unterricht" im Kindergarten des Königlichen Athenäums statt.
"Wir bereiten jede Woche Aktivitäten in der Schule vor. Es gibt Bastelaktivitäten, wir machen aber auch schon mal Sport, wir backen oder kochen. Wir wollen den Kindern etwas beibringen und ihre Kreativität fördern. Ich stehe auch der Kindergärtnerin bei, helfe beim Jacken ausziehen oder beim Frühstück und mache auch die Pausenaufsicht."
Seit Januar läuft das Pilotprojekt und neben Jonah sind noch sechs weitere Schüler des RSI an dem Tag im Kindergarten unterwegs. Haben sie ihr siebtes Jahr beendet, können sie direkt in den Job des Kindergartenassistenten einsteigen. Seit September werden diese in verschiedenen Kindergärten eingesetzt.
Auch im Athenäum unterstützt eine Kindergartenassistentin das Team. "Ich gehe mit den Kindern zur Toilette, helfe ihnen beim Jacke und Schuhe anziehen. Oder beim Kissenturnen und Kissen wieder aufbauen. Ich unterstütze die Kindergärtnerinnen", erklärt Annick Schumacher. Vorher war sie drei Jahre lang als Kinderbetreuerin in einer Kinderkrippe tätig und wurde Kindergartenassistentin, weil sie etwas Neues ausprobieren wollte.
Dass sich Kinderbetreuer plötzlich umorientieren, bezeichnete das Regionalzentrum für Kleinkindbetreuung schon im August als Problem - da einige Stellen für Kindergartenassistenten durch Betreuungspersonal besetzt werden, das vorher woanders gebraucht wurde.
"Aktuell arbeiten 29 Kindergartenassistenten in unseren Kindergärten. Alle Stellen konnten besetzt werden. Darunter sind vier, die aus der Kleinkindbetreuung kommen", erklärt Bildungsminister Harald Mollers. "Der große Exodus ist also ausgeblieben. Dazu hat sicherlich auch beigetragen, dass die Regierung beschlossen hat, die Gehälter in der Kinderbetreuung anzuheben. So gibt es keinen Konkurrenzeffekt mehr, was das Einkommen angeht."
Mit der Einsetzung der Kindergartenassistenten ist man am Königlichen Athenäum zufrieden. "Das ist natürlich sehr positiv. Die Kindergartenarbeit ist eine intensive Arbeit. Man verlangt viel von unseren Kindergärtnerinnen. Durch diese Assistentin gibt es etwas Erleichterung und Hilfestellung in einer Klasse", so Schulleiterin Karin Plumacher.
In Zukunft sollen noch mehr Stellen für Kindergartenassistenten geschaffen werden. Zehn Stellen kommen im nächsten Schuljahr schon dazu.
Lena Orban