Eine öffentliche Institution – eine Gemeinde oder ein Öffentliches Sozialhilfezentrum zum Beispiel – stellt der Interkommunalen Ecetia ein Grundstück zur Verfügung, auf dem sie gerne bauen möchte. Dafür bekommt sie Anteile von der Interkommunalen. Die Interkommunale baut dann das Gebäude, das gewünscht ist, zum Beispiel ein Öffentliches Sozialhilfezentrum. Sie übernimmt auch die nötigen Studien im Vorfeld und den Unterhalt später. Sie finanziert also alles, was mit dem Bau zu tun hat, und die Gemeinde muss das Gebäude am Ende nur noch mieten. So hat die Gemeinde die Infrastruktur, die sie braucht, ohne die Schulden für den Bau aufnehmen zu müssen.
Keine Schulden
Gerade das Umgehen von Schulden ist für Gemeinden interessant. In den letzten Jahren haben die Gemeinden immer mehr Auflagen bekommen, was ihre Haushaltsführung angeht. Die europäischen Buchhaltungsnormen zum Beispiel. Sie dürfen quasi keine Kredite mehr Aufnehmen bei der Bank. Das macht neue Bauvorhaben sehr kompliziert. Durch das Angebot von Ecetia werden sie aber – über einen Umweg - wieder möglich.
Es gibt dann für die Infrastruktur einen regulären Mietvertrag. Wenn der ausläuft und die Gemeinde das Gebäude nicht mehr braucht, kann sie sich die Anteile an der Interkommunalen, die sie für das Grundstück bekommen hat, auszahlen lassen. Die Interkommunale kann dann mit dem Gebäude machen, was sie möchte.
Es gibt für die Gemeinde auch die Möglichkeit, das Gebäude zu kaufen. Dann wird allerdings eine Entschädigung an die Interkommunale für den Verdienstausfall fällig, der durch die fehlenden Mieteinnahmen entsteht.
Erste Projekte
Mehrere Gemeinden haben bereits auf diese Art gebaut. In Herve ist das neue ÖSHZ-Gebäude so entstanden. Andere Beispiele für Projekte sind eine Mehrzweckhalle, eine Kantine für einen Fußballclub oder eine Übergangswohnung.
Solange die Gemeinden Teilhaber von Ecetia sind, sind die Schulen der Interkommunalen trotzdem Teil der öffentlichen Schuld. Aber langfristig will die Interkommunale einen großen Immobilienpark aufbauen. Wenn genug Projekte zusammen gekommen sind, will die Interkommunale ihr Immobilienportfolio verbriefen. Sie will also Anteile an Fonds oder private Investoren verkaufen. Mit dem Geld der Investoren würden die Schulden dann teilweise getilgt.
Laut den Experten ein gutes Konzept, weil die Mieter von Ecetia ja die Gemeinden sind, sind die Mieteinnahmen garantiert. Eine Investition ohne Risiko also.
meuse/ake