Es ist der Tag, der den Frauen gehört, besser gesagt den „Au Wiever“: Der Altweiberdonnerstag. In Eupen ziehen sie traditionell von der Unterstadt zur Oberstadt. Für die meisten startet der Tag mit einem guten Frühstück, organisiert wird das allerdings nicht vom Altweiberkomitee. Sie haben mit der Organisation des Umzuges an dem Tag genug zu tun.
In diesem Jahr gibt es allerdings ein paar Neuerungen. Eine ist, dass der Umzug am Scheiblerplatz startet, erklärt Andrée Leffin, sie ist Präsidentin des Altweiberkomitees: „Für die Verkehrssicherheit ist das von großem Vorteil. Die Frauen bleiben so weg von der Straße und der Schilsweg muss nicht vor dem Start des Umzuges für den Verkehr gesperrt werden. Eine zweite Sache ist, dass am Alten- und Pflegeheim St. Josef der Eingang jetzt seitlich ist, d.h. wir gehen dann über den Limburger Weg und kommen in den Ettersten wieder raus. Da ist auch ein großer Platz, wo die Frauen verweilen können, die nicht mit ins Heim gehen.“
Anschließend geht es für die „alten Weiber“ in die Eupener Innenstadt: Zum Clown und anschließend um 11:11 Uhr zum Rathaus.
Dass immer weniger Kneipen sich am Altweiberdonnerstag beteiligen und immer mehr Zelte aufgestellt werden, sieht man im Komitee kritisch: „Der Altweibertag ist wirklich noch ein Tag an dem super Straßenkarneval gefeiert wird. Für uns ist natürlich sehr wichtig, dass da Kneipen oder andere Punkte sind, wo die Frauen feiern können. Es spielt sich eben sehr viel auf der Straße ab und wir sind zwar froh mit den Zelten, aber es ist trotzdem schade. Wir machen uns dann auch Gedanken, wie wird das an dem Tag sein, wenn so viele Wirte nicht mehr dabei sein.“
Das Altweiberkomitee besteht aus sechs engagierten Frauen. Seit einigen Jahren sind sie als Traditionsverein angesehen. Das Brauchtum zu fördern, ist ihre Aufgabe. Dass nicht nur ihnen der Karneval am Herzen liegt, sondern auch noch zahlreichen anderen Eupenerinnen, zeigen die Teilnehmerzahlen: „Das hängt auch ein bisschen vom Wetter ab. Wenn es klar und trocken ist, denke ich, können das so ca. 1.200 Menschen sein. Wenn wir am Rathaus stehen und auf den Platz schauen, egal bei welchem Wetter, die Frauen sind dabei. Wir sind dann immer wieder begeistert und das gibt einem ein ganz tolles Gefühl. Aus dem Grund liegt uns das auch am Herzen, dass dieser Tag so bleibt und so viele wie möglich kommen.“
Ein Problem sei es, geeignete Veranstaltungsorte in Eupen zu finden, um am Ende des Tages einzukehren. Entweder stünden keine Räumlichkeiten zur Verfügung oder sie seien einfach zu teuer. Bei der Stadt Eupen stoße man da auf Verständnis und Hilfsbereitschaft. In Zukunft hofft Andrée Leffin, dass auch diese Probleme angepackt und behoben werden können. Und dann steht einem erfolgreichen Straßenkarneval nichts mehr im Wege.
Lena Orban