Mathias Duck sieht man nicht an, dass er Lepra hatte. Er wurde rechtzeitig behandelt. Doch so ein Happy End ist nicht selbstverständlich, andere Betroffene haben nicht so viel Glück.
Mathias Duck kommt aus Paraguay. Dort ist er in einer deutschen Siedlung aufgewachsen, zur Schule gegangen und lebt er heute mit seiner Familie. In dem südamerikanischen Land erkranken jedes Jahr immer noch Menschen an Lepra, genauso wie im Nachbarland Brasilien, aber auch in einigen afrikanischen Ländern oder Indonesien ist Lepra noch verbreitet.
Ausgelöst wird die Krankheit von einem Bakterium. Sie wird von Mensch zu Mensch übertragen. 2010 hat Mathias Duck in einem Krankenhaus in Paraguay gearbeitet, in dem auch Leprakranke behandelt werden - im gleichen Jahr hat er seine Diagnose bekommen. "Ich hatte ein Kribbeln in meiner rechten Hand - so als ob die Hand eingeschlafen ist", erinnert sich Duck. "Das hat mehrere Wochen angehalten. Ich wusste, dass das ein Anzeichen für Lepra sein kann und bin in die Sprechstunde vom Arzt gegangen, wo man dann Lepra festgestellt hat."
"Stigma in Paraguay noch sehr stark"
Nach der Diagnose konnte sofort die Behandlung starten. "Das sind Pillen, die man jeden Tag einnimmt", erklärt Duck. "Das hat mich nicht stark beeinträchtigt, aber ich habe mich während der ganzen Behandlung müde und schwach gefühlt."
Das Kribbeln in der Hand war dann schon nach drei Wochen weg. Trotzdem musste er die Medikamente sechs Monate durchnehmen. Nach diesen sechs Monaten konnte er dann von sich sagen, dass er geheilt ist.
Und obwohl er die Krankheit gut überstanden hat, darüber gesprochen hat er erst mal nicht. Es hat einige Zeit gedauert, bis er mit anderen über seine Erkrankung reden konnte, aber das hat ihm dann geholfen. "Es ist immer einfacher, wenn man über Sachen spricht, aber bei einigen Sachen ist das schwer. In Paraguay ist das Stigma zum Teil noch sehr stark. Ich habe selber miterlebt, wie Leute von ihren Ehepartnern oder Familien verlassen oder verstoßen wurden, dass sie ihren Arbeitsplatz verloren haben oder dass die Kinder nicht in die Schule gehen konnten."
Spendenkampagne
Dass genau das nicht mehr passiert und die Leute vor Ort aufgeklärt werden, hat sich die Aktion Damian auf die Fahne geschrieben. Im Rahmen ihrer Spendenkampagne haben sie zusammen mit Mathias Duck die PDS in Eupen besucht und den Schülern klar gezeigt, wie schlimm diese gesellschaftliche Ausgrenzung sein kann. Nicht immer geht es den Menschen so wie Mathias Duck. Oft sind erste Anzeichen für Lepra gefühllose Flecken auf der Haut. Später kommen dann Lähmungen der Nerven dazu, oft in Armen und Beinen. Ist der Sehnerv betroffen, kann man sogar blind werden.
Noch gibt es keine Impfung gegen Lepra. In der Medizin arbeitet man aber daran. Die Aktion Damian ist auf Spenden angewiesen und nutzt diese, um den Menschen eine medizinische Versorgung zu ermöglichen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Am letzten Januarwochenende werden auch deshalb wieder in Ostbelgien Spendenumschläge verteilt und Schüler werden Kugelschreiber verkaufen - alles für einen guten Zweck.
lo/mg