Ein Traum von Baum: 22 Meter hoch, 4,7 Tonnen schwer. 67 Jahre stand die Fichte auf einer sumpfigen Wiese im Hertogenwald. Am Mittwoch begann ihr kurzes Leben als Weihnachtsbaum.
Es macht ein bisschen betroffen, so einen altehrwürdigen Riesen fallen zu sehen. Wäre der nicht besser im Wald geblieben? "Man sieht hier Rotfäule. Es ist nicht gut für’s Sägewerk, dafür umso besser als Weihnachtsbaum", erklärt Yves Piper vom Forstamt Verviers.
Nachdem der Stamm durchtrennt wurde, hoben zwei Kräne die große Fichte auf den Sondertransporter. Oberstes Ziel beim Transport war es, so wenige Äste wie möglich zu beschädigen. Bis 22:00 Uhr hatten die Mitarbeiter von Vincent Bronlet noch an dem grünen Ungetüm gepackt. Kurz nach 2:00 Uhr ging es los Richtung Autobahn.
Der Sondertransport wurde von einem Steuerwagen begleitet, der für die Verkehrssicherheit zuständig war. Bei 3,50 Metern Breite wurde jede Verkehrsinsel und jede Brücke zur Herausforderung. Aber auf der Autobahn lief alles reibungslos.
In Brüssel wurde der Baum von einer Polizeieskorte empfangen. Über rote Ampeln ging es in die Innenstadt. Dort wurde es kompliziert: Wegen Baustellen musste der Transport von seiner üblichen Route abweichen. Die engen Straßen der Innenstadt erwiesen sich als echte Herausforderung. Poller engten die Fahrbahn ein, Schilder standen im Weg, aus dem sauber geplanten Transport wurde ein stundenlanges Manövrier- und Puzzlespiel.
Ruhig bleiben war oberstes Gebot. Das Team der Transporteure leistete echte Teamarbeit, um den Koloss so unbeschadet wie möglich zur Grand-Place zu manövrieren, trotzdem mussten zahlreiche Poller, Verkehrsschilder, Mülleimer und Ampeln dran glauben. Der Verkehr um die Grand-Place stockte, der Busverkehr wurde ernsthaft beeinträchtigt. Als der Weihnachtsbaum dann gegen 7:45 Uhr endlich am Ziel war, fiel dem ganzen Team ein Stein vom Herzen.
Dann spielte sich alles rückwärts ab. Die Gurte, die die Äste hielten, wurden gelöst. Ein Kran hob den Baum langsam zurück in die Senkrechte.
Acht Personen werden dieses Wochenende fast zwei Kilometer Lichterketten und 200 blaue und weiße Kugeln auf der Fichte drapieren. Am 30. November wird er dann gegen 17:45 Uhr mit großem Tamtam zur Eröffnung des Brüsseler Weihnachtsmarktes erstmals angeschaltet.
Anne Kelleter
Darf`s auch ein bisschen weniger sein ? Dieser `altehrwuerdige Baum` war eine Zierde im Wald, ein Krueppel in Bruessel. Dann noch die ganzen Kolateralschaeden ... Ein halb so grosser Baum waere ebenso dekorativ gewesen und haette viele Nackenprobleme der Betrachter beim Hochschauen vermieden. Aber im Zeitalter von hoeher, groesser, schneller muss man alle anderen uebertrumpfen