Auf eine Zeitreise ins Mittelalter und in die Neuzeit kann man sich nun im St. Vither Heimatmuseum begeben. Der neueste Raum des Museums befasst sich mit dem Zeitalter der Burgen, dem Dreißigjährigen Krieg und der österreichischen Herrschaft im heutigen Ostbelgien. Das alles kompakt und bunt dargestellt auf Schautafeln und Bildschirmen.
Aber auch Funde und Nachstellungen zeigen das damalige Leben. "Wir hatten in unserem Bestand einige Funde von Ausgrabungen aus der Vergangenheit und die DG hat uns auch Fundstücke aus Ouren zur Verfügung gestellt", erklärt Klaus-Dieter Klauser vom Museumsverein. "Es gibt aber leider sehr wenig Fundstücke aus dem Mittelalter im Vergleich zu anderen Gegenden. Unsere Gegend war keine reiche Gegend. Es gab einige Burgen, wie in Reuland oder Schönberg, aber die Funde, die dort getätigt worden sind, waren sehr spärlich."
Objekte aus dem Mittelalter zu sammeln, erwies sich als aufwendige Arbeit, denn dicht besiedelt war unsere Region nie. Zwar gab es Ortschaften, wie Reuland, St. Vith und Schönberg, aber damals lebte vermutlich gerade einmal ein Drittel der heutigen Bevölkerungszahl.
Besonders rosig waren die Umstände im Mittelalter auch hier nicht. "Mit heutigen Maßstäben kann man das gar nicht vergleichen. Das Leben war aus heutiger Sicht ein sehr armseliges Leben. Die Leute lebten vom Ertrag ihrer Felder und ihren Tieren. Es gab keine Schulbildung. Die Leute waren an ihren Hof oder ihr Dorf gebunden und lebten im Schatten von Grundherren und Kirchenfürsten, die Steuern erhoben", erklärt Klauser. "Man lebte quasi im Schatten von Herrschaften, die sich durchfüttern ließen."
Pest und Kriege ließen die Lebenserwartung auf ein Alter von 40 Jahren sinken. Ein regelrechter Einschnitt war der Dreißigjährige Krieg. "Das war ein Krieg mit sehr viel Verheerung und Elend. Etliche Dörfer sind in der Zeit ausgestorben und die Bevölkerung ist stark dezimiert worden", weiß Klauser. "Nach dem Krieg hat man 100 Jahre gebraucht, um die Bevölkerung auf den Stand von vor dem Krieg zu bringen."
Erst im 18. Jahrhundert konnten Wohlstand und Frieden gedeihen. "In der Zeit von Maria Theresia hatte man etwas mehr Wohlstand, keine Kriege und etwas mehr Ruhe, um wirtschaftliche Tätigkeiten zu entwickeln. Einige Gebäude sind aus dieser Zeit, z.B. das Herrenhaus in Bracht", erklärt Klauser.
Wie das damalige Leben aussah, schaut man sich aber am besten im St. Vither Regionalmuseum selbst an. Der historische Rundgang umfasst eine Zeitspanne von 2.500 Jahren - mit Erklärungen auf allen drei Landessprachen.
rasch/mg