Im Rahmenplan für das Unterrichtswesen der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist der Erste Weltkrieg als Thema für das 6. Sekundarschuljahr vorgesehen. Gerade in dieser Woche haben sich die Abiturienten am Cesar-Franck-Athenäum Kelmis mit dieser Materie befasst. "Wir nehmen das zwar im Unterricht durch, aber ich denke, dass die Jugendlichen eher weniger über den Ersten Weltkrieg informiert sind und sich eher für den Zweiten Weltkrieg interessieren, weil beispielsweise die Großeltern das noch miterlebt haben", sagt einer der Schüler.
Diese Einschätzung bestätigt auch Julia Zeimers, Geschichtslehrerin am Cesar-Franck-Athenäum Kelmis. "Die Schüler interessieren sich eigentlich weniger für den Ersten als für den Zweiten Weltkrieg. Der Erste Weltkrieg liegt länger in der Vergangenheit zurück und dementsprechend haben sie nicht die Bindung wie zum Zweiten Weltkrieg, in dem Großeltern noch gekämpft haben."
Die Generation von Dr. Carlo Lejeune hat diese familiäre Verbindung noch. Der 55-Jährige ist Leiter des Zentrums für Ostbelgische Geschichte. "Ich persönlich habe noch eine Erinnerung an diesen Krieg, da mein Großvater Soldat im Ersten Weltkrieg war und ich noch das ein oder andere Bild habe", sagt er.
In seiner beruflichen Tätigkeit hat sich Carlo Lejeune natürlich auch sonst mit dem Ersten Weltkrieg auseinander gesetzt. "Er ist mir nahe gekommen, indem ich unter anderem die Schlachtfelder in Belgien besichtigt habe", sagt Lejeune. "Für mich ist er ein traumatisches Ereignis gewesen, das hier in der Region eine relativ große Bedeutung hat für die Zwischenkriegszeit." Und für das, was man heute als "Ostbelgien" bezeichnet. Dazu gehört eben gerade der Staatenwechsel der hiesigen Bevölkerung nach dem Ersten Weltkrieg.
Sollte also die junge Generation auch diese Vorgeschichte aus dem Effeff beherrschen? "Das, was sie wissen sollten, ist, was ein Krieg eigentlich ist. Egal welche Kriege wir uns anschauen, sie präsentieren immer ein hohes Maß an Unmenschlichkeit", so Lejeune.
Der Erste Weltkrieg sei geradezu beispielhaft, um die neue Dimension aufzuzeigen, die mit dem 20. Jahrhundert entsteht. "Es war ein Krieg, in dem massenhaft Waffen eingesetzt und massenhaft Menschen getötet und in den Kampf geschickt wurden - das war mit Sicherheit neu. Aber all die Konflikte, die durch diesen Krieg nach vorne getragen werden, kann man eigentlich auch an jedem anderen Krieg demonstrieren", sagt Lejeune.
Für Carlo Lejeune ist klar, dass der Erste Weltkrieg mit dem Jubiläum noch mal in den Fokus gerückt wird. Seine Bedeutung werde aber überschätzt. "Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, den Schulen den Auftrag zu erteilen, dem Krieg in besonders hohem Maße Aufmerksamkeit zu schenken. Man sollte ihn historisch einordnen als ein Konflikt von vielen, der zeigt, dass Kriege immer dann stattfinden, wenn Menschen nicht mehr fähig sind, ihre Konflikte mit Worten zu lösen."
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Und es werden noch viele Kriege stattfinden dank der Waffenindustrie die weiterhin Waffen zum töten herstellen und in der ganzen Welt verkaufen und alle Länder haben nichts absolut nichts aus der Vergangenheit gelernt, weder vom ersten noch vom zweiten Weltkrieg und den unzähligen Bürgerkriege die waren und heute noch sind. Die Gräueltaten werden weiter und immer weiter gehen.
Das Wissen um geschichtliche Zusammenhänge ist keine Garantie um die Gegenwart zu verstehen. Unwissen jedoch ist der beste Weg, die Fehler aus der Vergangenheit zu wiederholen und die Zukunft in den Sand zu setzen.