Wer schaut nicht gerne in fremde Wohnzimmer? Guckt, wie die Menschen darin wohnen ? Vor allem, wenn es eine Sammlerfamilie ist, die ihre Türen öffnet und ihre zahlreichen Kunstwerke zeigt – da schaut doch niemand gerne weg.
Genau das ist "Chambre Privée", die neue Ausstellung des Suermondt-Ludwig-Museums. 14 Bilder von 10 verschiedenen flämischen Künstlern, ausgeliehen von einer Sammlerfamilie, die anonym bleiben möchte. Kuratorin Sarvenaz Ayooghi ist in vielen Wohnzimmern unterwegs, sie hat die Familie persönlich besucht und die Sammlung begutachten dürfen.
Das Wohnzimmer der Sammlerfamilie wurde nachgestellt, riesige Bilder an den Wänden zeigen Original-Räume, wie zum Beispiel ihre Sofaecke oder die Bibliothek. Wer genau hinschaut, sieht, dass nicht alles perfekt ist. Einige Bücher im Regal sind umgefallen oder nicht wieder richtig eingeräumt worden. An einem Sessel erkennt man, dass dort kurz vor Aufnahme des Fotos noch jemand gesessen haben muss.
An den Wänden hängen Bilder der bedeutendsten flämischen Künstler, wie zum Beispiel von Jan Bruegel dem Älteren, Peter Paul Rubens, Frans Snyders, Paul Bril oder Daniel Seghers. Einige der Bilder sind sogenannte "anecdotal landscapes", sie erzählen Geschichten.
Unterstützt wird die Ausstellung unter anderem von VisitFlanders. Denn auch in Flandern werden derzeit die flämischen Meister besonders gefeiert. In drei aufeinander folgenden Themenjahren widmet man sich drei ganz besonderen flämischen Künstlern. Den Anfang hat 2018 Peter Paul Rubens gemacht. Nächstes Jahr wird Pieter Bruegel an der Reihe sein und 2020 Jan van Eyck.
Zurück aber zur Ausstellung in Aachen. Die Meisterwerke des 17. und 18 Jahrhunderts können dort noch bis zum 3. Februar bewundert werden.
lo/est