An den Tagen vor Allerheiligen herrscht reges Treiben auf dem Friedhof in Weismes. Angehörige schmücken ihre Gräber und Gemeindearbeiter sorgen dafür, dass rundherum alles in Ordnung bleibt. Seit zwei Jahren darf sich der Friedhof "Cimetière nature" nennen.
Erste Bedingung: Es dürfen keine Pestizide mehr benutzt werden. Die Gemeinde musste nach Alternativen suchen. "Mehr Arbeitskräfte würden Geld kosten. Eine Asphaltierung war für uns keine Option. Da haben wir die Lösung gefunden: ein Kraut, das nicht besonders hoch wächst und keinen Unterhalt braucht", erklärt Umweltschöffe Stany Noël.
Mit der Auszeichnung "Naturfriedhof" ist aber nicht nur der gesetzlich vorgeschriebene Verzicht auf Pestizide verbunden. Auch ein schonender Umgang mit der Ressource Wasser und eine umweltfreundliche Abfallentsorgung gehören dazu. Das Konzept hat die Bevölkerung überzeugt. "Wir waren sehr positiv überrascht. Wir hatten geglaubt, dass die Bevölkerung kritisch sein könnte. Aber die meisten haben das verstanden und gut angenommen."
Das Label "cimetière nature" der Wallonischen Region sieht mehrere Stufen vor. Weismes, Ovifat und Robertville sind noch in der Stufe eins. Bis alle Friedhöfe der Gemeinde ausgezeichnet sind, soll es dabei bleiben.
Danach können zusätzliche Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Artenvielfalt veranlasst werden: "zum Beispiel Nester für Vögel, Schutz für Fledermäuse oder spezifische Pflanzen, damit die Artenvielfalt sich entwickelt."
Auch die Ruhezonen mit Bänken sind Teil des Konzeptes. Denn der Naturfriedhof soll auch ein Begegnungsort sein – wie zu Allerheiligen, wenn die Menschen die Gräber ihrer Angehörigen aufsuchen.
mb/km