Konzertabend im Kulturzentrum Alter Schlachthof Eupen. An sich nichts Besonderes, wenn da nicht ein Sohn der Stadt auftreten würde. Ein Ereignis das auch Girls-in-Hawaii-Bandmitglied Daniel Offermann nicht unberührt ließ. "Ja, es ist schon schön vor heimischem Publikum zu spielen. Es sind viele Leute da, die man persönlich kennt. Es ist auch schön, in diesem Saal zu spielen. Vor 15 Jahren hatten wir hier einen Proberaum improvisiert. Damals sprach man noch gar nicht vom Kulturzentrum. Jetzt nach dieser Zeit vor den Leuten im Saal zu spielen, ist schon eine schöne Sache."
Ein Heimspiel für Daniel Offermann, der dann doch mehr Lampenfieber als üblich hatte: "Wir haben gestern zum Beispiel im Théâtre National gespielt vor 1400 Zuschauern, aber die kennt man ja nicht. Hier sind Papa und Mama da, oder die Leute die man morgens trifft, wenn man die Kinder zur Schule bringt. Man hat schon ein gesundes Lampenfieber. Es kribbelt noch, ja", so das Ketteniser Bandmitglied.
Auf der Bühne bleibt von der Nervosität keine Spur. Ohnehin scheint die Band entspannt, vor allem wenn es um die weitere Entwicklung geht. Einen festen Plan gibt es nicht. "Wir haben keine Masterplan. Uns ist wichtig: Wir wollen immer Musik machen, wenn wir das Gefühl haben, dass wir auch was zu sagen haben. Wir sind nicht die Band, die jedes Jahr ein neues Album raus haut."
Nebenbei haben die Mitglieder noch andere Projekte: "Einer macht Theatermusik, der andere hat noch eine andere Band. Wir werden bestimmt irgendwann in Zukunft noch etwas machen. Aber ich denke, es ist immer wichtig, nicht aus dem kommerziellen Druck heraus etwas zu machen, sondern aus der Lust zusammen Musik zu machen. Und das wollen wir auch beibehalten."
Mit Daniel Offermann erlebten die Zuschauer auch ein frisch gewähltes Stadtratsmitglied. Da stellt sich die Frage, ob dies auch ein Nebenprojekt ist. "Ich bin ja erst kurzfristig hinzugekommen, um Tom Rosenstein zu ersetzten, der erkrankt war und wo man kurzfristig Ersatz suchte. Ich war auf Listenplatz 18. Das zeigt vielleicht, dass ich nicht unbedingt die Ambitionen auf ein Schöffenamt hatte", so Offermann.
Dennoch ist er in den Stadtrat gewählt worden. "Das hat mich auch gefreut und ich werde dieses Mandat jetzt annehmen, aber das soll nicht mein Musikersatz werden. Ich denke, das sind wirklich zwei verschiedene Schuhe."
mz/rasch