Die Liste Energie wird weitere drei Schöffen stellen. Genannt wurden bereits die Namen von José Grommes und Evelyn Jadin. Der Name eines vierten Schöffen ist noch nicht bekannt. Dies gilt auch für den ÖSHZ-Vorsitz, den Ecolo stellen soll.
Nach 24 Jahren Union-Vorherrschaft findet in Lontzen ein Neuanfang statt. Das zeichnete sich schon am Wahlabend ab. Jetzt wurde das Bündnis aus Energie und Ecolo bestätigt. "Es ist ein kleiner Schock über Lontzen gegangen nach diesem Resultat. Der Wunsch ist, dass der Schock überwunden wird. Es ist auch eine Chance für einen Neuanfang. Das ist auch die Überlegung gewesen zusammen mit Ecolo. Die Zeichen für einen Neuanfang sind positiv. Deshalb haben wir beschlossen, diesen Neuanfang zu starten", erklärt Patrick Thevissen, künftiger Bürgermeister von Lontzen .
Die Liste Union hatte am Wahlabend ihre absolute Mehrheit verloren, ist aber noch stärkste Fraktion. Dass sie jetzt in die Opposition muss, habe auch damit zu tun, dass die Union zu siegessicher gewesen sei. Zwischen Ecolo und Energie stimmt zudem einfach die Chemie: "Ich denke, bei so einer knappen Mehrheit, die sich jetzt bilden wird, ist auch das Vertrauen unheimlich wichtig. Es hat sich gezeigt, dass das gegenseitige Vertrauen zwischen den beiden Listen immens groß ist und dem entsprechend der Zukunft nichts im Weg stehen wird", sagt Yannick Heuschen von Ecolo.
Ecolo übernimmt den ÖSHZ-Vorsitz und stellt mit Yannick Heuschen einen Schöffen, obwohl er am Wahlabend zwei gefordert hatte. Hat man schlecht verhandelt? "Ich denke mal, das war schon Teil des Verhandelns. Wer was haben will, muss vielleicht etwas höher ansetzen. Wobei wir den ÖSHZ-Präsidenten als gleichwertig empfinden. Das Soziale ist uns wichtig", so Yannick Heuschen, künftiger Schöffe in Lontzen.
Wie das Projekt der beiden Koalitionspartner genau aussieht, muss noch ausgefeilt werden. Energie und Ecolo sehen den Neuanfang aber als Chance für die Gemeinde: "Natürlich sind wir noch dabei, die letzten Anpassungen zu machen. Natürlich ist das, was wir in unseren Programmen geschrieben und verbunden haben, das, was die nächsten sechs Jahre bestimmen wird", fährt Patrick Thevissen fort. "Das Projekt ist auf jeden Fall der spürbare Wechsel. Das ist nicht nur der angekündigte. Jetzt müssen Taten folgen. Das wird nicht einfach, weil wir bei Null anfangen müssen und nicht auf eine Bilanz - wie die bisherige Mehrheit - zurückgreifen können. Aber das Projekt ist, wirklich den Wechsel zu schaffen", so Yannick Heuschen.
Patrick Thevissen wird nebenberuflich weiter als Anwalt tätig sein. Yannick Heuschen ist Landschaftsgärtner. Auch er möchte neben dem Schöffenamt noch halbtags weiterarbeiten. Schließlich muss er noch die Meisterprüfung bestehen.
Die Liste Union um Spitzenkandidat Roger Franssen hat mit Enttäuschung auf die Bildung einer neuen Koalition von Energie und Ecolo in Lontzen reagiert. Mit 42 Prozent der Stimmen sieht sich die Union als eigentlichen Wahlsieger. Nach dem Verständnis von Union hätte der Wählerwille durch die Beteiligung der stärksten Fraktion respektiert werden müssen. Jetzt werde man sich auf die Arbeit als Opposition konzentrieren und sich konstruktiv und kämpferisch für die Zukunft der Gemeinde einsetzen.
Lontzen: Union will Energie und Ecolo auf die Finger schauen
Manuel Zimmermann