Für den Historiker Herbert Ruland ist sein neuestes Buch "ein kleines Lebenswerk", wie er selber sagt. Das Lebenswerk zeigt, dass die Menschen hier in der Region vor dem großen Krieg eine gemeinsame Geschichte hatten, es zeigt aber auch, dass seit dem Krieg nichts mehr so ist, wie es einmal war.
"Wir gehen heute einkaufen im Nachbarland, wir machen gemeinsame Projekte, leben in der ältesten Euregio Europas, wir nutzen die offenen Grenzen, aber so emotional wie vor 1914 wird das Verhältnis nie mehr werden", glaubt Ruland.
Im Fokus des knapp 650 Seiten starken Buches stehen also die Menschen in der Region. Das wird durch zahlreiche Biografien, Ausschnitte aus Briefen und Postkarten, sowie Erfahrungsberichte betont. Ganz besonders bewegt hat den Historiker dabei die Geschichte eines Mannes aus Welkenraedt.
Er wurde erwischt, als er für die Alliierten die Zugbewegungen am Bahnhof von Herbesthal ausspionierte. Der Bahnhof war damals eines der wichtigsten logistischen Zentren zur Versorgung der Westfront. Dementsprechend groß war auch das Interesse der Alliierten am Geschehen dort.
Im Buch findet sich ein Brief, den der Spion zehn Minuten vor seiner Hinrichtung an seine Frau schickte."Er beschreibt darin, wie er die letzte Kommunion bekommt und der Pastor ihm noch gut zuspricht. Dann sagt er: 'Jetzt sind es noch zehn Minuten, aber ich gehe gestärkt dahin'", erzählt Ruland.
Das Buch "Der Erste Weltkrieg und die Menschen im Vierländerland" von Herbert Ruland ist im GrenzEcho-Verlag erschienen.
Auf Einladung des BRF referiert Ruland über den Waffenstillstand 1918 und die Folgen im Grenzland. Am Donnerstag, dem 25. Oktober, um 19 Uhr im BRF-Funkhaus in Eupen. Der Eintritt ist frei.
ake/mg