Warenannahme zur Mittagszeit. Ein Jäger bringt einen geschossenen Hirsch zum Fleischbetrieb "La Fagnarde". Noch am selben Tag wird ein Tierarzt die Beute begutachten. Die Regeln und Kontrollen sind streng in der Fleischindustrie. Das gilt auch für die erlegten Wildschweine im Kühlhaus.
Doch auch ohne Schweinepest wird von jedem Wildschwein eine Fleischprobe ins Labor geschickt und das Tier erst für die Verarbeitung freigegeben, wenn alles in Ordnung ist, sagt Unternehmer Jean-Paul Heinen. "Wir bekommen noch Wildschweine. Hier ist alles noch erlaubt, denn wir haben keine Pest hier in unserer Gegend. Das ist eher in Florenville und Etalle in der Provinz Luxemburg. Wir haben keine Anordnung von der Afsca bekommen, dass wir nicht weiter Wildschweine einkaufen können", so Heinen.
Der Familienbetrieb produziert nicht nur alle gängigen Sorten Fleisch für das regionale Hotel- und Restaurantgewerbe. Er bedient auch Großkunden mit Wildprodukten, wie zum Beispiel die Kaufhauskette Colruyt.
In der hauseigenen Metzgerei konnten die Verkäuferinnen seit Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest eine deutliche Verunsicherung bei den Kunden feststellen. "Einige Kunden haben auch angerufen und gesagt, dass sie lieber Hirsch oder Reh haben wollen. Aber das ist die Psychose am Anfang, wenn es solche Probleme gibt. Es ist jetzt schon besser und die Jagdzeit fängt ja jetzt auch erst richtig an. Ich denke, dass wir so verkaufen werden wie immer", so Heinen.
Rund 1.200 bis 1.500 Wildschweine verarbeitet der Fleischbetrieb pro Jahr, schätzt Jean-Paul Heinen. Und auch für die aktuelle Wildsaison ist man zuversichtlich. Trotz Schweinepest glaubt er nicht an Lieferengpässe. "Wir kaufen auch in Deutschland an, zum Beispiel Eifeler Wild. Das geht von Vogelsang bis Gemünd und Bad Münstereifel. Von dort bekommen wir auch sehr viel Wild", sagt Heinen.
Jean-Paul Heinen hat also immer Schwein gehabt. Und wenn es nach ihm geht, soll das auch so bleiben.
Manuel Zimmermann