Den schönen Blick auf das Ourtal konnten die amerikanischen Soldaten damals nicht genießen. Während der Ardennenoffensive lagen sie hier in der Grüfflinger Hardt in Schützengräben, um den Vormarsch der deutschen Truppen zu stoppen. Einer von ihnen verlor am 21. Dezember 1944 sein Leben: Horace Marvin Thorne, genannt Buddy. Der Unteroffizier war 26 Jahre alt. "Er lag hier in einem Fuchsloch und sollte die Deutschen aufhalten, schnell nach St. Vith zu kommen. Er hat dementsprechend auch etliche Menschen getötet und ist dann letztlich selbst wegen einem Defekt an seinem Maschinengewehr erschossen worden", erklärt Bürgermeisterin Marion Dhur.
Marion Dhur ehrt zusammen mit Vertretern amerikanischer Vereinigungen den gefallenen Soldaten. Er war einer von 700 Soldaten der 106. US-Infanterie-Division, die bei der Ardennenoffensive ihr Leben verloren. Posthum wurde ihm die Medaille "World War II Medal of Honor" verliehen, eine der größten Auszeichnungen der US-Streitkräfte.
Douglas Mitchell von der Vereinigung der 106. US-Infanterie-Division will die Erinnerung wach halten. "Eine Ehrenmedaille wird für einen Einsatz über die Pflichterfüllung hinaus vergeben. Jemand der seinen ganzen Mut zusammen nimmt und sich voll einsetzt - das war Buddy. Er hat eine sehr schwierige Situation in Angriff genommen und dafür seinen Preis bezahlt. Was er getan hat, hat er nicht für Gott, das Land oder den Präsidenten getan. Er hat es für seine Kameraden getan, die Männer aus seiner Truppe."
Für Buddies Familie war die Zeremonie in Grüfflingen ein bewegendes Ereignis. Die Nichte des Soldaten, Anita Rochelle Deegan, reiste eigens dafür aus New Jersey an. Ihre 94-jährige Mutter ist Buddys Schwester. "Er war einer von neun Kindern und lebte auf einer Farm in New Jersey. Meine Mutter spricht oft über ihre gemeinsame Zeit. Es war eine ganz andere Kindheit. Sie verbrachten viel Zeit auf den Feldern und erfanden ihre eigenen Spiele. Meine Mutter und ihr Bruder waren sich sehr nahe. Es war sehr schwierig für die Familie, als er getötet wurde", sagt Anita Rochelle Deegan.
Es ist das erste Mal, dass in der Gemeinde Burg-Reuland eine Gedenkstätte der US-Veteranen errichtet wurde. Die ersten Kontakte knüpfte die Vereinigung "Veterans of The Battle of the Bulge" bereits vor elf Jahren. Die Gemeinde zeigte sich aufgeschlossen und stellte den Stein zur Verfügung. "Es ist sehr wichtig, dass wir das alle nicht vergessen. Darum war es auch sehr wichtig, dass zwei Schulen dabei waren: die Kinder der Primarschule Kreuzberg und die Abiturienten der Maria-Goretti-Schule. Die jungen Leute sollen wissen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir hier seit mehr als 70 Jahren in Frieden und Freiheit leben", so Dhur.
Auf die Schulkinder hat die Zeremonie jedenfalls einen nachhaltigen Eindruck gemacht. Sie wollen die Gedenkstätte weiter im Auge behalten und dabei helfen, dass sie in Ordnung bleibt.
Michaela Brück