Mehr als die Hälfte der Waldfläche in Belgien ist in privater Hand. Früher wurden diese Privatparzellen in Eigenregie bewirtschaftet. Heute fehlt es vor allem neuen Besitzern am forstlichen Know-how. Oft wissen sie nicht einmal genau, wo das Waldstück liegt.
"Unsere Väter und Großväter haben ihre Wälder alle selbst bewirtschaftet", sagt Stephan Theodor. "Anfangs brauchten sie das Holz, um Gebäude zu errichten oder zu reparieren, für den Zaunbau oder als Brennholz. Das waren meistens Landwirte, bzw. kleine Bauern. Heute braucht der Waldbesitzer sein Holz sehr selten für den Eigenbedarf. Es gibt einige, die es noch als Brennholz brauchen oder zum Hausbau für den Dachstuhl, aber ansonsten hat der Eigentümer keinen Eigenbedarf mehr und dann muss er das Holz verkaufen."
Stephan Theodor ist in der Natur groß geworden. Viel Wissen verdankt er auch seiner langjährigen Tätigkeit als Revierförster. Diese Erfahrung stellt er denen zur Verfügung, die keine Zeit für die Waldpflege haben oder zu weit weg wohnen. "Bei der ersten Kontaktaufnahme muss ich erstmal abchecken: Wer ist der Waldbesitzer, also der neue Auftraggeber? Was hat er an Wald? Welche Kenntnisse hat er über seinen Wald? Kennt er die Grenzen oder kennt er sie nicht? Und dann muss ich fragen, welche Vorstellungen er von seinem Wald hat", erklärt Theodor.
Wenn diese Fragen geklärt sind, geht es in den Wald. Dort wird geschaut, ob noch Grenzsteine da sind und ob die Grenzläufe sichtbar sind. Wie sieht der Bestand aus, welche Baumarten gibt es und wie alt sind die Bäume? Ebenfalls muss geprüft werden, ob die Parzelle an einem Weg liegt oder nur über andere Waldparzellen erreichbar ist.
Gemeinsam mit dem Kunden wird überlegt, was zu tun ist. Die meisten Parzellen sind in einem Durchforstungsrückstand. Bevor die Durchforstung gestartet werden kann, müssen die zu entnehmenden Bäume gekennzeichnet werden. "Die Bäume werden gekennzeichnet und dann wird eine Holzliste mit einem kleinen Verkaufskatalog erstellt, in dem die verschiedenen Bedingungen drinstehen, zum Beispiel die Fristen, wann Angebote reingegeben werden müssen oder bis wann die Fällung fertig sein muss. Es stehen auch die Bedingungen bezüglich der Ernte drin, ob mit Maschinen oder mit Pferden gearbeitet werden muss und so weiter und so fort", erklärt Theodor.
Auf der Grundlage dieser Holzliste geben die Holzhändler ihr Angebot ab. Der beste Anbieter erhält den Zuschlag. Neben der Beratung in administrativen Dingen, behält Stephan Theodor die Ernte des Holzes im Auge. Er prüft, dass nur die Bäume entnommen werden, die er im Vorfeld gekennzeichnet hat. So weiß der Privatwaldbesitzer, dass er noch lange Freude an Waldparzelle haben wird.
Chantal Scheuren
Wo wohnt er? Wie kan mann Ihm konsultieren?