Seit 2016 kann der Ombudsdienst der DG Beschwerden über den Respekt der deutschen Sprache bearbeiten. Durch das neue Abkommen ist das jetzt ein Stück einfacher geworden. Es verbessert den Informationsfluss zwischen Ombudsdienst und Sprachenkontrollkommission (SKSK) und sorgt für mehr Rechtssicherheit.
"Vorher war es so, dass eine Beschwerde einfach schonmal nicht zugestellt wurde. Die Geschäftsordnung der zuständigen Sprachenkontrollkommission sah auch gar keine Empfangsbestätigung vor. Es dauerte auch eine Zeit lang, ehe ein Resultat vorlag, so dass die Leute den Eindruck hatten, dass die Beschwerde im Nichts verschwindet und nichts passiert", erklärt Marlene Hardt, Ombudsfrau der DG. "Jetzt bekommen die Leute hier eine Anlaufstelle, bei der sie sich erkundigen und auch eine Beschwerde einreichen können. Ich leite diese dann weiter.
Anzahl Anfragen gestiegen
Seitdem der Ombudsdienst der DG sich um die Beschwerden kümmert, steigt die Anzahl Anfragen. 20 hatte Marlene Hardt im letzten Jahr, 30 alleine im ersten Halbjahr 2018. Wenn eine Beschwerde zulässig ist, hat sie sehr gute Chancen auf Erfolg.
Das ist wichtig, denn es gibt immer noch viele Fälle, bei denen Deutschsprachige ihre Rechte nicht wahrnehmen, weil sie mit den betroffenen Behörden nicht auf Deutsch kommunizieren können. "Es geht vor allem um Gesetzestexte, die nicht alle automatisch übersetzt werden. Auf Ebene der EDV geht es aber auch um die Webseiten verschiedener Institutionen, Verwaltungen und Administrationen", erklärt Marcel Henn, deutschsprachiges Mitglied der Sprachenkontrollkommission SKSK.
Anerkennung
Marcel Henn sitzt seit acht Jahren für die deutschsprachigen Belgier in der SKSK. Er freut sich, dass sich die Stellung der deutschen Sprache im Land verbessert hat. "Es gibt in Belgien eine sehr große Komplexität auf Ebene der Sprachen und der Bevölkerung. Die Deutschsprachige Gemeinschaft steht als Gemeinschaft neben den beiden anderen - und so soll es auch auf Ebene der Sprachen sein. Deutsch ist eine anerkannte Sprache, sie hat zwar nicht den gleichen Status, wird aber offiziell anerkannt und soll deshalb auch die Anerkennung kriegen, die auch den anderen Landessprachen zuteil kommt", so Henn.
Bis dahin bleibt allerdings noch einiges zu tun, auch für die anderen Landessprachen, denn die werden zunehmend von der europäischen Verkehrssprache Englisch bedrängt.
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