Die Organisation "Aktion Unterholz" sprach von einem "Tag X", der nun eingetreten sei. Von diesem Freitag an werde man "mit Aktionen massenhaften zivilen Ungehorsams die Räumungen und Rodungen von Polizei und RWE verhindern", so eine Sprecherin.
Mehrere Organisationen kündigten Demonstrationen, Blockaden und sogenannte Waldspaziergänge an.
RWE verschiebt Rodungen im Hambacher Forst
Der Energiekonzern RWE hat die geplanten Rodungen im Hambacher Forst um zwei Wochen verschoben. Das Unternehmen hat am Donnerstag nach Aufforderung durch das Oberverwaltungsgericht Münster eine Stillhaltezusage abgegeben. Damit sicherte RWE zu, nicht vor dem 14. Oktober mit den Rodungen für den Braunkohletagebau Hambach zu beginnen.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßte die Zusage als einen ersten wichtigen Schritt in der Diskussion um die Zukunft des Hambacher Forstes.
Das Gericht hatte nach eigenen Angaben nach einer solchen Zusage gefragt, weil es verhindern will, dass im Hambacher Forst schon vor dem Beschluss Fakten geschaffen werden. Nach bisheriger Lage hätte RWE schon ab dem 1. Oktober mit dem Abholzen beginnen können. Die Richter in Münster müssen in einem Eilverfahren entscheiden, ob RWE für den Braunkohleabbau mehr als 100 Hektar des Waldes abholzen darf.
RWE-Mitarbeiter hatten in den letzten beiden Tagen unter dem Schutz eines großen Polizeiaufgebots Barrikaden, Möbelstücke und vieles mehr aus dem besetzten Wald abtransportiert. Ein Unternehmenssprecher betonte, es handele sich dabei nicht um eine Räumung oder Rodung, man habe den Wald lediglich gesäubert. Als Waldbesitzer sei RWE zum Beispiel verpflichtet, Rettungswege freizuhalten.
Die Aktivisten sahen das anders, etwa weil der erste Baum gefällt wurde. Das sei der Punkt, an dem "wir angekündigt haben, zu intervenieren", sagte ein Sprecher von "Aktion Unterholz".
Aktivisten festgenommen
Rund 200 RWE-Mitarbeiter hatten am Mittwoch im Hambacher Forst Barrikaden weggeräumt. Es seien auch Gräben und Erdlöcher zugeschüttet und Müll entfernt worden, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Im Laufe des Einsatzes wurden insgesamt fünf Rodungsgegner von der Polizei festgenommen. Nach Polizeiangaben verlief der Einsatz weitgehend ohne Störungen. Eine angemeldete Demonstration am Hambacher Forst verlief friedlich.
Eskortiert wurden die Räumungsarbeiten von Hundertschaften der Aachener Polizei. Laut Polizei waren die Beamten mit Pyrotechnik beschossen und von Holzplattformen mit Urin und Fäkalien bespritzt worden. Zudem seien Gegenstände zum Bau von Zwillen und Geschossen gefunden worden. Sechs Polizeifahrzeuge wurden durch Metallkrampen und Krähenfüße beschädigt.
wdr/rs