Das ist die gute Nachricht: Die administrativen Hürden um eine Liste zu erstellen, seien ziemlich niedrig, sagt Jean-Marie Cormann. Er wollte mit seinen Mitstreitern unter der Führung von Herbert Cormann eine vierte Liste für die Gemeinderatswahlen in Raeren auf die Beine stellen. Das hat auch gut geklappt, anfangs. "Ohne Frauen geht es nicht. Wir hatten direkt genügend Männer. Frauen haben wir auch gefunden, aber die haben sich verkracht und ohne geht es nicht", sagt Cormann.
Und das ist die schlechte Nachricht: Auch wenn die administrativen Hürden gering, die Motivation hoch und die Finanzen geklärt sind: ein paar Bedingungen gibt es doch. Darunter die sogenannte Frauenquote.
Auf der offiziellen Webseite der DG zu den Wahlen steht: "Auf jeder dieser Listen darf die Differenz zwischen der Anzahl der Kandidaten eines jeden Geschlechts nicht größer als eins sein". An dieser Bedingung wird die vierte Liste in Raeren - sollten sich bis zum 13. September keine vier motivierten Frauen finden - scheitern.
Die Gründe, warum Frauen für eine Liste schwerer zu finden sind, sind laut Jean-Marie Cormann vielfältig. "Jüngere Frauen haben oft von Verantwortung gesprochen. Da hat man gemerkt, dass sie falsche Vorstellungen von der Politik haben."
Viele Kandidatinnen waren also unsicher, welche Verantwortung eine Kandidatur mit sich bringt. Ein zweiter Grund für die Absagen vieler Frauen seien auch familiäre Verpflichtungen, erzählt Cormann. Er findet es schade, dass das Projekt an der Frauenquote scheitert. Zumal die Frauenquote nicht sicher stelle, dass später auch genau so viele Frauen im Gemeinderat sitzen, wie Männer.
Dass die Frauenquote motivierte Bürger davon abhält, sich auf Gemeindeebene zu engagieren, findet Jean-Marie Cormann schade. Man habe einen Beitrag leisten und konstruktiv in Raeren mitarbeiten wollen, sagt er. Und wenn mit der Frauenquote weiterhin so umgegangen werde wie bisher, dann sei den Frauen damit auch nicht geholfen.
Anne Kelleter