Eine Wölfin gibt es in der Provinz Limburg bereits. Naya wird sie genannt. Und beim flämischen Forschungsinstitut für Wald und Natur ist man sich sicher: Naya hat jetzt einen Kollegen.
Warum man sich da so sicher ist: Naya ist in der Begleitung eines anderen Wolfes fotografiert worden. Wie das Foto zustande kam, erklärt Eddy Ulenaers, Förster im Waldgebiet Bosland südlich von Lommel. "In der vergangenen Woche haben wir wieder Schafe gefunden, die von einem Wolf gerissen worden waren. Das passte nicht in das Verhalten, das wir zurzeit von Naya gewohnt sind." Denn die Wölfin Naya habe in der vergangenen Zeit keine Schafe mehr gerissen. Vielmehr seien Rehe und Wildschweine ihre Opfer geworden.
"Deshalb", so der Förster weiter, "sind wir auf die Idee gekommen, dass noch ein anderer Wolf hier unterwegs sein könnte. Dass sie zwei oder sogar noch mehr sein könnten. Also haben wir dann Kameras aufgehangen."
Die rund 30 Kameras, die Förster Ulenaers und seine Kollegen an Bäumen im Wald angebracht hatten, sind mit Bewegungssensoren ausgestattet. Eine dieser Kameras machte in der Nacht von vergangenem Samstag zu Sonntag ein Bild von Naya. Zu erkennen ist die Wölfin an einem Halsband, das man ihr 2016 in Deutschland angelegt hatte. Neben Naya ist noch ein zweites Tier auf dem Bild zu sehen. Und die Experten des flämischen Forschungsinstituts sind sich ziemlich sicher, dass es sich dabei um einen männlichen Wolf handelt. Das Tier ist deutlich größer als Naya, die Bissspuren bei den Schafen legten bereits die Vermutung nach einem männlichen Wolf nahe.
Sogar einen weiteren Wolf könnte es geben. Denn bei den gerissenen Schafen vergangene Woche waren unterschiedliche Bissspuren gefunden worden. Doch ein dritter Wolf bleibt noch zu bestätigen, genauso wie die Vermutung, dass es sich bei dem Partner von Naya um einen männlichen Wolf handelt.
"Nächstes Frühjahr werden wir kleine Wölfe haben", jubelte allerdings schon der Wolfsexperte des flämischen Umweltschutzverbandes Landschap, Jan Loos, bei der VRT.
Koen Van Den Berge vom Forschungsinstitut für Wald und Natur ist dagegen noch vorsichtiger. "Die Möglichkeit, dass es Jungwölfe geben wird, besteht natürlich jetzt", sagt er. "Dieses Jahr hat es keinen Wurf gegeben, das ist sicher. Aber das heißt nicht, dass es nächstes Jahr anders sein kann."
Kay Wagner