Philippe Angenot ist seit 17 Jahren Feuerwehrmann und Krankenwagenfahrer in Verviers. Der Beruf ist seine Leidenschaft. Doch in der letzten Zeit häufen sich die Fälle von Gewalt. "Es handelt sich immer um die selben Leute: Sie stehen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, schnipsen mit den Fingern, hängen oder liegen auf der Straße rum. Passanten rufen dann die Ambulanz, doch die Betroffenen haben nicht danach gefragt. Die Passanten können eben nicht einschätzen, ob die Personen verletzt sind oder nicht. Da gibt es dann immer Probleme."
Angenot ist bereit, sein Leben auf dem Spiel zu setzen, um andere Leben zu retten, doch das hat Grenzen. Vor zwei Monaten wurde er tätlich angegriffen und erhielt Morddrohungen. "Er hat mich verbal und körperlich angegriffen, ich habe Klage eingereicht und seitdem habe ich von der Justiz nichts mehr gehört. Aber dieser Mann spaziert durch Verviers. Wir werden oft gerufen, um dieser Person Beistand zu leisten."
Die verbale und körperliche Gewalt nehme ständig zu, sagt Angenot. "Wir möchten daran erinnern, dass wir für das Wohl der Bürger da sind. Wir sind da, um ihnen zu helfen, sowohl bei der Feuerwehr als auch beim Ambulanzdienst", erklärt Angenot. "Wir können die Aggressivität mancher Bürger nicht nachvollziehen."
Die Hilfeleistungszone will jetzt bei Gewalt systematisch Klage bei der Polizei einreichen und ruft ihre Mitarbeiter auf, dies auch zu tun. Die Staatsanwaltschaft unterstützt dies und will nach dem Prinzip der Null-Toleranz vorgehen. "Wir haben solchen Klagen immer viel Aufmerksamkeit geschenkt. Seit jeher reagieren wir auf solche Akten, besonders wenn Mitarbeiter von Not- und Rettungsdiensten Opfer im Rahmen ihrer Einsätze werden", erklärt Gilles De Villers Grand Champs, Abteilungsprokurator der Staatsanwaltschaft Lüttich.
Dadurch kann sich die Zeitspanne bis Hilfe kommt, verlängern. "Wenn wir wissen, dass bei einem Einsatz mit Krawallen zu rechnen ist, wird den Hilfsdiensten die Adresse mitgeteilt, doch der Einsatz kann nur erfolgen, wenn die Polizei den Ort gesichert hat. Das ist natürlich auch für den Bürger problematisch, weil es mehr Zeit in Anspruch bis zum Einsatz nimmt."
Personen, die Hilfsdienste angreifen, riskieren sechs Monate bis zu zehn Jahren Haft.
Chantal Delhez