Einer der größten Heilpflanzengärten Europas steht zur Zeit in voller Blüte. Im Gesundheitsgarten "Herba Sana" der Firma Ortis in Elsenborn taucht der Besucher in die Apotheke der Natur ein. 120 Heilpflanzen sind hier zusammengefasst, Piktogramme und Tafeln geben Auskunft über die Anwendungsmöglichkeiten der natürlichen Heilmittel. Die Indikationen sind vielfältig und reichen vom Verdauungssystem bis hin zum Bewegungsapparat.
Ziel ist es, die Öffentlichkeit für die Ressourcen der Pflanzenwelt, sowie für die Erhaltung der Natur und der Gesundheit zu sensibilisieren:
Die Botschaft von Ortis ist, die Natur zu respektieren, im Einklang mit der Natur zu leben und uns die Natur auch Untertan zu machen, d.h. sie zu nutzen. Mutter Natur hält für uns sehr viel bereit. Wir müssen respektvoll mit ihr umgehe, um die für die nachfolgenden Generationen zu erhalten", sagt Therapeutin Birgit Röhl vom Besucherdienst. "Wir wollen den besten Nutzen aus der Natur ziehen und den Menschen klar machen, dass das vor ihrer Haustür liegt und jeder selbst Hand anlegen kann."
Der Garten lädt dazu ein, sich der Natur zu öffnen und vielleicht einen eigenen Heilkräutergarten mit entsprechender pädagogischer Anleitung zu schaffen. Deshalb wurde auch in dem zwei Hektar großen Park ein kleiner Heilkräutergarten mit 25 ausgewählten Pflanzen angelegt. "Wenn man mit Pflanzen und einem Garten lebt, dann wird einem bewusst, dass sich darin eine außergewöhnliche Intelligenz befindet, die jedem zugänglich ist. Ich liebe es zu wissen, dass Mutter Natur das Beste für uns bereithält. Je mehr man die Pflanzen respektiert, desto mehr werden sie uns geben. Sie sind einfach mehr als nur chemische Moleküle", sagt Kräuter- und Naturheilkundlerin Isabelle Cornette.
Weiter hinten im Garten erstreckt sich ein Entdeckungspfad mit 80 verschiedenen Pflanzen, die im natürlichen Lebensraum des Venn-Hochplateaus vorkommen. Sie sollen den Besuchern die Vielfalt der Pflanzenwelt vor Augen führen. Der Garten ist ein Spiegel der phytotherapeutischen Unternehmensziele der Ortis Laboratorien.
Das Familienunternehmen war Pionier in diesem Bereich. 1958 begann alles an der Stelle, wo sich heute der Firmensitz befindet. Adolf und Irene Horn gründeten den Betrieb nach einem finanziellen Schiffbruch und sprangen auf die Trendwelle der natürlichen Gesundheitsprodukte.
Seitdem hat sich Ortis mit seinen 130 Mitarbeitern zu einem hochmodernen Unternehmen mit wissenschaftlichen und technischen Kompetenzen entwickelt. "Wir haben gerade erst eine größere Investition hinter uns. Wenn das einmal läuft, können wir selber die Extrakte herstellen, die wir für unsere Produkte brauchen", erklärt der heutige Besitzer Michel Horn. "Der Markt entwickelt sich rasant - mit enormer Konkurrenz aus allen Ländern. Über das Internet bekommt man beispielsweise auch chinesische Produkte, bei denen man die Qualität nicht so gut nachvollziehen kann. Wir hoffen, dass Europa das Problem lösen wird, damit mehr Kontrolle ausgeübt werden kann."
Der Umsatz steige, doch gesetzliche Änderungen könnten dazu führen, dass einige Rohstoffe nicht mehr zugelassen würden. "Die Einschätzung dieser Produkte ist in Deutschland beispielsweise nicht die gleiche wie in Belgien, Frankreich oder Italien. Wenn bestimmte pflanzliche Anteile in einem Produkt enthalten sind, gilt das Produkt in Deutschland aufgrund seiner Funktion als Heilmittel", erklärt Horn. "In Belgien, Frankreich, Italien und vielen anderen europäischen Ländern sagt man, wenn es physiologisch wirkt, ist es ein Nahrungsergänzungsmittel und kein Arzneimittel. Diese unterschiedliche Betrachtungsweise führt in Europa zu Problemen."
Zum Geburtstag geht der Gesundheitsgarten auf Wanderung. In mehreren Provinzen wird der Garten mit seinen 25 wichtigsten Heilpflanzen Wurzeln schlagen.
cd/mg